Coronavirus in Herne
Zahl der bestätigten Infektionen auf vier gestiegen

Dr. Katrin Linthorst (v.l.), Fachbereichsleiterin Gesundheitsmanagement, Stadtrat Johannes Chudziak und Oberbürgermeister Frank Dudda stellten mit weiteren Vertretern der Stadtverwaltung die Maßnahmen vor, um das Coronavirus in Herne einzudämmen. | Foto: Vera Demuth
  • Dr. Katrin Linthorst (v.l.), Fachbereichsleiterin Gesundheitsmanagement, Stadtrat Johannes Chudziak und Oberbürgermeister Frank Dudda stellten mit weiteren Vertretern der Stadtverwaltung die Maßnahmen vor, um das Coronavirus in Herne einzudämmen.
  • Foto: Vera Demuth
  • hochgeladen von Vera Demuth

Gestern Abend wurden die ersten beiden Infektionen mit dem Coronavirus in Herne bekannt. Seit heute Nachmittag steht fest, dass zwei weitere Personen infiziert sind. Dies gab die Stadt Herne soeben auf einer Pressekonferenz bekannt.

Von Vera Demuth

Die vier Personen, von denen eine keine Symptome zeigt, sind gesundheitlich stabil, bestätigte Dr. Angelika Burrichter vom Amtsärztlichen Dienst. Sie halten sich in häuslicher Quarantäne auf.
Zu weiteren Angaben zu den Erkrankten hielt sich die Stadtverwaltung bedeckt. Zu den Ursachen ihrer Erkrankung wurde lediglich verlautet, dass sie zum Teil Kontakt zu erkrankten Personen außerhalb Hernes hatten, und dass eine Person aus einem Risikogebiet zurückkehrt sei.

Strategie der Eindämmung

Strategie der Stadt sei es, das Coronavirus einzudämmen, so Burrichter. Dazu werden die Kontaktpersonen der Infizierten ermittelt. Je nach dem wie eng der Kontakt war, sollen dann auf Basis einer Risikoabwägung entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Mit der Eindämmungsstrategie sollen vor allem die älteren Bürger und Menschen mit Vorerkrankungen geschützt werden.

Gymnasium Eickel bleibt geschlossen

Weil eine der beiden Personen, deren Infektionen als erste bekannt wurden, am Gymnasium Eickel gearbeitet hat, wurde die Schule vorsorglich geschlossen. Die Schließung hat die Stadt mittlerweile bis einschließlich Donnerstag, 19. März, verlängert. Diese Maßnahme bedeute jedoch nicht, dass jeder Schüler gefährdet sei. "Wir haben sehr gezielt die Kontakte zu der infizierten Person in der Schule ausfindig gemacht", erläuterte Oberbürgermeister Frank Dudda.
Als weitere Vorsichtsmaßnahme wurden an allen 44 Herner Schulen, die von insgesamt mehr als 15000 Schülern besucht werden, alle außerschulischen Veranstaltungen bis zu den Osterferien abgesagt. "Der Unterricht findet statt, alles darüber hinaus nicht", so Andreas Merkendorf, Fachbereichsleiter Schule und Weiterbildung. Das OGS-Angebot bleibt allerdings bestehen.
Klassenfahrten und Ausflüge sollen auf das notwendige Maß beschränkt werden. Die geplante Reise einer Klasse nach Italien hatte das Gymnasium Eickel bereits gestrichen, bevor der Infektionsfall bekannt wurde.

Ärztliche Versorgung gewährleisten

Hauptziel der städtischen Maßnahmen sei es, erklärte Dudda, die Arbeitskraft der Krankenhäuser und Arztpraxen zu sichern, damit diese weiterhin Kapazitäten haben, um auch andere Krankheiten behandeln zu können. Dafür sei das Diagnosezentrum, das am morgigen Donnerstag eröffnet wird und wo künftig Abstriche und Tests gemacht werden, sehr wichtig.
Zudem will die Stadtverwaltung "eine Balance zwischen Angst und Vorsicht zu schaffen", betonte Dudda. Dazu ist noch am Dienstagabend der Krisenstab der Stadt zusammengekommen, der sich heute Nachmittag erneut traf. Auch an den kommenden Tagen soll es zunächst tägliche Treffen geben. Der Krisenstab soll entscheiden, wie die Stadt weiter vorgeht.

Veranstaltungen finden bis auf Weiteres statt

Dies betrifft auch die Frage, inwieweit Veranstaltungen in Herne stattfinden oder abgesagt werden. Der am Dienstag bekanntgegebene Landeserlass, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen, findet in Herne keine Anwendung, weil die Veranstaltungsräume nicht groß genug sind. Stattdessen habe die Stadt vereinbart, dass bei jeder Veranstaltung einzeln auf Basis der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts beurteilt werde, ob eine Absage oder gewisse Auflagen erforderlich seien, erklärte Stadtrat Johannes Chudziak. "Aktuell finden die Frühlingskirmes und die Sportgala statt."
Man wolle die Stadt nicht stilllegen, sagte Dudda. "Es ist unsere echte Überzeugung, dass wir das städtische Leben stattfinden lassen."

Hotline wird aufgestockt

Die Telefonhotline der Stadt, die bislang montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 13 Uhr unter Tel. 0700/16200000 zu erreichen ist, soll ausgeweitet werden. Bisher waren dort drei bis fünf Mitarbeiter tätig; nun soll die Hotline auf zehn bis 40 Mitarbeiter aufgestockt werden.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.