Wenn fiese Mahnschreiben Angst einflößen
Ob dreiste Telefonanbieter Kasse machen wollen, dubiose Anwaltskanzleien mit Mahnschreiben Angst einflößen oder windige Vermittler fragwürdige Finanzsanierungen unterschieben: Für 8647 Ratsuchende war die Verbraucherzentrale Herne im vergangenen Jahr als Anlaufstelle erste Wahl.
„Telefon und Internet, Energie, allgemeine Dienstleistungen, Konsumgüter und Finanzen verursachten die meisten Verbraucherprobleme“, resümierte Ingrid Deutmeyer, Leiterin der Herner Beratungsstelle das Jahr 2013.
Vodafone, Deutsche Telekom sowie die Stadtwerke Herne seien diejenigen Anbieter gewesen, die in unserer Stadt am häufigsten Anlass zu Nachfragen und Beschwerden gegeben hätten. Bei den Stadtwerken sorgten die neu eingeführten rollierenden Abrechnungen für Verdruss.
Abschlag für nur drei Monate
Umweltberaterin Silke Gerstler erklärt warum: „Bei Kunden wurde nach dem neuen System zum Beispiel im Dezember und im März der Zähler abgelesen. Die Abschlagszahlungen wurden dann auf drei Monate berechnet, so dass die Nachzahlung in der Heizperiode mitunter recht hoch ausfiel.“ Die Probleme hätten sich nach Rücksprache mit den Stadtwerken aber lösen lassen.
Auch bei den außergerichtlichen Rechtsberatungen standen häufig die Probleme mit Telekommunikationsanbietern im Mittelpunkt: Meist ging es um nicht nachvollziebare Posten in der Rechnung oder um Schwierigkeiten bei der Kündigung von Verträgen. Oftmals gab es mit einem Unternehmen gleich mehrere Probleme.
Massenhafte Abmahnungen wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen bilanziert Ingrid Deutmeyer auch 2013: So verschickte die Kanzlei Urmann und Collegen Schreiben, dass über die Plattform redtube.com Pornofilme gestreamt und damit Urheberrechte verletzt worden sein sollten. Die Fachfrau weiß allerdings: „Wir erfahren dabei oft nur von der Spitze des Eisbergs – der Rest ärgert sich, unterschreibt die geforderte Unterlassungserklärung und zahlt.“
Zu schaffen machten Ratsuchenden auch Phishing-Mails: T-Online- und Amazon-Kunden, Inhaber einer Master-Card oder Nutzer von Pay-Pal-Konten erhielten zuhause unerwartete Mails, die angeblich von ihrem Anbieter stammten und die mit fadenscheinigem Inhalt geheime Zugangsdaten abfischen wollten.
Die Trojaner-Mails enthielten gefährliche Zip-Anhänge, die beim Öffnen auf die Festplatte des Computers oder Smartphones gelangten.
Gebühren von der Bank zurückverlangen
Auch in diesem Jahr ist die Herner Verbraucherberatung unersetzlich: gerade hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Kreditbearbeitung Sache der Banken ist und keine Dienstleistung, die sie sich von Kunden extra bezahlen lassen dürfen. Viele Bankkunden fordern nun die gezahlten Gebühren zurück.
Dafür gibt es Musterbriefe – und die bekommt man natürlich in der Herner Verbraucherberatung, Freiligrathstraße 12, Tel.: 02323/44 7 46. E-Mail: herne@vz-nrw.de
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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