Wenn der Schlüsseldienst zum teuren Ärgernis wird
Wie schnell ist es passiert: Ein Luftzug, schon ist die Haustür zu und man steht ohne Schlüssel vor der eigenen Wohnung. Doppelt ärgerlich wird es, wenn der als Retter in der Not herbeigerufene Schlüsseldienst einige Flecken auf der strahlenden Rüstung hat und den Hilfesuchenden übers Ohr hauen will.
Um solchen unseriösen Gesellen das Leben schwerer zu machen, arbeiten die Verbraucherzentrale NRW und die Polizei zusammen, um den Bürgern ein paar hilfreiche Tipps zu geben.
Der erste Rat ist ganz einfach und doch so schwer. „Bewahren Sie einen kühlen Kopf“, meint Ingrid Deutmeyer, Leiterin der Verbraucherzentrale NRW in Herne. Gar nicht so leicht wenn der Braten im Ofen schmort oder das Wasser in die Wanne läuft. Doch nur dann geht man einem windigen Notdienst nicht auf den Leim.
Wo kommt die Firma wirklich her?
So kann man schon bei der Wahl der Firma auf die Nase fallen. Einige landen dank einer geradezu absurden Aneinderreihung des Buchstaben „A“ ganz vorne in den Gelben Seiten. Das ist genauso wenig seriös wie das Fehlen einer Adresse. „Man sollte darauf achten, wirklich eine ortsansässige Firma zu wählen“, weiß Deutmeyer. Sinnvoll ist es auch, sofort nach dem Preis zu fragen.
Angaben genau prüfen
Generell sollte man vor der letztlichen Auftragserteilung die Vereinbarung genau prüfen und nichts blind unterschreiben. Sind die Fahrtkosten dubios angegeben? Soll trotz einer Sekundenaufgabe wie dem Türöffnen ein zweiter Monteur oder ein unangemessener Zeitaufwand berechnet werden? Und wird die Nutzung von Spezialwerkzeugen aufgeführt? „Das ist unzulässig, schließlich gehört zum Beispiel der Draht zur normalen Ausrüstung“, erklärt Kriminalhauptkommissar Johann Holecek. Auch wenn der vorgeblich freundliche Türöffner unbedingt ein neues Schloss einbauen will, sollte man skeptisch werden. „Das ist nicht nötig, wenn man eine zugefallene Tür öffnet, wird das Schloss nicht beschädigt“, so Holecek.
Ein Preis von bis zu 100 Euro für den Schlüsseldienst ist zu „normalen“ Tageszeiten vertretbar. Wird es mehr, ist Vorsicht angebracht. Zuschläge zwischen 25 und 100 Prozent können allerdings bei Nachteinsätzen oder an Feiertagen erhoben werden. Dennoch gilt : „Wenn man aus dem Bauch heraus ein schlechtes Gefühl hat, sollte man hellhörig werden“, so Deutmeyer.
Nur nicht in die Enge drängen lassen
Insbesondere wenn der Schlüsseldienst-Mitarbeiter auf sofortiger Barzahlung besteht, anbietet mit zur Bank zu fahren oder sogar droht, die Tür wieder zu verschließen. „Damit sind wir im Bereich der Nötigung“, macht Johann Holecek deutlich. Daher ist es ratsam, einen Zeugen dabeizuhaben, um mögliche Konflikte bezeugen zu können. Zudem kann der Kunde von seinem Hausrecht Gebrauch machen und den Monteur vom Grundstück verweisen. „Auch als Mieter!“, so Holecek. Hilft das alles nicht, bleibt nur, die Polizei zu verständigen.
Im Vorfeld vorsorgen
Um gar nicht erst in diese unangenehme Situation zu kommen, kann man auch im Vorfeld etwas tun. Zum Beispiel ein Zylinderschloss mit Panikverschließung einbauen. Das ist zwar minimal teurer, im Ernstfall „kann man aber von außen mit einem Ersatzschlüssel die Tür öffnen, auch wenn innen ein Schlüssel steckt“, erklärt Holecek.
Eine andere Möglichkeit: bei einem vertrauenswürdigem Nachbarn einen Schlüssel in einem versiegelten Umschlag deponieren. Und wenn das alles nicht geht, nimmt man sich am besten etwas Zeit und sucht sich für den Fall der Fälle seriöse Anbieter heraus.
Ein Infoblatt mit hilfreichen Hinweisen gibt es bei der Verbraucherzentrale, Freiligrathstraße 12. Dort kann man sich natürlich auch rechtlichen Rat holen, wenn man überhöhte Rechnungen zahlen soll.
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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