Anlässlich des Weltverbrauchertags geben Verbraucherzentren Tipps gegen unseriöse Notdienste
Was tun, wenn die Tür zufällt?
Nur mal eben kurz noch den Müll rausbringen und schon ist es passiert. Die Tür fällt ins Schloss. Der Schlüssel liegt innen auf dem Tisch und schon steht man da. Mehr oder wenige rasche Hilfe ist gefragt.
Aus eben solchen Momenten der Hilflosigkeit ziehen unseriöse Notdienste ihren Profit. Sie erscheinen im ersten Augenblick als Retter in der Not und entpuppen sich erst im Nachhinein als perfide Opportunisten, die mit horrenden Summen die Not-lagen ihrer Kunden ausnutzen.
Um solchen Situationen vorzubeugen bieten die Verbraucherzentralen in Nordrhein-Westfalen anlässlich des Weltverbrauchertages am 15. März Informationen an, die einem ein böses Nachspiel ersparen sollen. Denn mit nur wenigen kleinen Schritten können unschöne Überraschungen beim Blick auf die Rechnung verhindert werden.
„Viele hilfreiche Türöffner oder Rohrreiniger leisten zwar rasche Abhilfe, nutzen im Gegenzug jedoch die Notlage der Kunden mit intransparenten und überteuerten Preisen schamlos aus“, warnte auch Veronika Hensing von der Verbraucherzentrale Herne.
So habe es schon Fälle in Herne gegeben, in denen für eine Türöffnung 1000 bis 1500€ verlangt worden seien. Das besonders perfide: Da die Zahlung oft per EC-Karte, sprich per Überweisung getätigt werden, ist das Geld weg. „Es ist ein schwieriger und langwieriger Prozess, um wieder an sein Geld zu kommen“, erklärte auch Hensing.
Die Verbraucherzentrale hat fünf wichtige Tipps, um dieser Abzocke zu entgehen. Auch in akuter Notlage nicht den Kopf verlieren. Ist das Problem wirklich so akut, oder reicht es bei einem Wasserrohrbruch zunächst den Haupthahn zuzudrehen?
Die Suche nach einem seriösen Helfer. Eine zuverlässige Quelle bietet der Bekanntenkreis. Gab es in Notfällen dort schon einmal gute Erfahrungen mit einem Unternehmen? Am besten eignen sich ortsansässige Unternehmen, da so hohe Fahrtkosten entfallen. Beim Blick ins Internet, sollte besonders auf das Impressum geachtet werden. Sind Name, Adresse und E-Mail angegeben?
Der Telefonische Kontakt. Bei der Kontaktaufnahme sollten bereits konkrete Fragen gestellt werden (Was kostet mich das genau?). Die Preisspanne für eine normale Türöffnung liegt in NRW bei circa 70 – 100 € an einem Werktag. Nach 18 Uhr, sowie an Sonn- und Feiertagen, ist ein Auf-schlag von 100% üblich und normal. Ein Preisvergleich bei seriösen Anbietern lohnt sich aber in jedem Fall.
Die Überprüfung der Rechnung. Diese sollte erst nach erbrachter Leistung und anschließender Überprüfung beglichen werden. Eine Barzahlung ohne vorherige Absprache ist unüblich. Bei einer zu hohen Rechnung sollten die Betroffenen stand-haft bleiben und nur eine Vorzahlung tätigen. Bei akuten Bedrohungssituationen soll auch nicht davor zurück-geschreckt werden die Polizei zu rufen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vorsorge. Die Informationen über Notdienste sammeln und, wenn möglich außerhalb der Wohnung aufbewahren. Es bietet sich darüber hinaus auch an einen Ersatzschlüssel bei einer vertrauenswürdigen Person zu hinterlegen. Dies mag einen kleinen Umweg bedeuten, ist schlussendlich aber deutlich günstiger.
Eine Empfehlung für Notdienste kann die Verbraucherzentrale Herne indes nicht aussprechen. „Zu uns kommen ja nicht die Fälle, die glücklich verlaufen sind“, erklärte Hensing. So sind die Verbraucher noch selbst in der Pflicht sich zu informieren.
„Niemand ist vor so einer Notsituation gefeit“, betonte Hensing auch nochmal. Vorsorge statt Nachsorge ist das Motto, an dem sich die Verbraucher orientieren sollten.
Autor:Stefan Stobbe aus Herne |
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