Mutter mit 60 - lieber nicht!

Neuer Chef der Frauenklinik: Prof. Dr. Clemens Tempfer. WB-Foto: Detlef Erler
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  • hochgeladen von Bernhard W. Pleuser

Er kommt aus Wien und versprüht diesen unwiderstehlichen österreichischen Charme: Professor Dr. Clemens Tempfer hat die Leitung der Universitäts-Frauenklinik am Marienhospital Herne übernommen. „Er ist einer der renommiertesten im Wissenschaftsbereich“, betont Geschäftsführer Jürgen Hellmann.
Der sympathische Mediziner war zuletzt Oberarzt an der Klinischen Abteilung für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie der Medizinischen Universität Wien. Zuvor forschte er in den USA und arbeitete als Oberarzt am Uni-Klinikum Freiburg. Der 41-Jährige ist verheiratet und hat vier Kinder (Ari, Till, Pia und Clemens) im Alter von zwei, elf, 13 und 17 Jahren. Die Frage liegt natürlich nahe, ob er sie selbst entbunden hat. Er lächelt: „Nur bei den beiden Jüngsten habe ich mich getraut.“
Der „Neue“ sieht in der Uni-Frauenklinik und im Ballungszentrum Ruhrgebiet „ein enormes Potenzial. Ich kann mich hier persönlich stark einbringen“. Zudem habe er nicht den Eindruck, „dass hier alles kaputt gespart werden soll“. In der Tat setzt Jürgen Hellmann auf Wachstum, so dass sich wohl die Richtigen gefunden haben. Bislang verfügt die Frauenklinik über 44 Betten. Aber man ist flexibel. Bei voller Belegung gibt es auch auf anderen Stationen Platz.
Prof. Dr. Tempfer hat seine Schwerpunkte gesetzt: Behandlung von Karzinomen und Endoskopie („Knopfloch-Chirurgie“). „Aber“, da zeigt sich wieder dieses charmante Lächeln, „mein emotionaler Schwerpunkt ist die Geburtshilfe.“
Wenn das Gespräch auf die „Moden“ der vergangenen Jahre kommt, setzt der Mediziner klare Akzente: „Man ist wohl eher abgekommen von der Wassergeburt und der Geburt an einem bestimmten, festgelegten Tag.“ Er setzt auf Kooperation von Arzt, Hebamme und Schwangerer und sieht in der Geburtshilfe nicht nur eine rein ärztliche Tätigkeit. „Da ist viel Psychologie im Spiel.“ Bei der Entbindung schätzt er „eher die Vakuum-Extraktion als die Geburts-Zange“
Schwangere Frauen, so der gebürtige Wiener, seien heute trotz Informations-Überflutung auch nicht aufgeregter als früher. Gerade jüngere, das besage ein Studie, zeigten sich sehr gelassen. „Kein gutes Gefühl“ hat Prof. Dr. Tempfer allerdings bei Schwangerschaften im hohen Alter, von denen Boulevard-Medien immer wieder mal berichten. „Es ist zwar technisch möglich, mit 60 Jahren Mutter zu werden, aber gesellschaftlich ist das nicht zu empfehlen.“
Vom Herbst an wird es eine spezielle Veranstaltungsreihe der Universitäts-Frauenklinik für Schwangere geben. „So wollen wir an einem Tage der offenen Tür den Frauen die Angst vor dem Kreißsaal nehmen und ihnen zeigen, dass es ein ganz normaler Raum ist.“

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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