Endoskopie statt offener OP: Speiseröhrenkrebs endoskopisch entfernt

Andreas Nickel (l.) und Dr. Viktor Rempel (r.), Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne, in der Endoskopie.  | Foto: St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr
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Das Risiko an Speiseröhrenkrebs zu erkranken hat Andreas Nickel sein ganzes Erwachsenen-Leben begleitet. Der 55-Jährige litt seit einigen Jahren an Reflux. Diese Krankheit hat bei ihm einen Barrett-Ösophagus, also eine Veränderung der Speiseröhrenschleimhaut, verursacht, die häufig zu Krebs führt. Nach einer Vorsorgeuntersuchung des Barrett-Ösophagus erhielt Andreas Nickel die Diagnose Speiseröhrenkrebs. Nachdem ihm eine offene Speiseröhren-Operation angeboten wurde, kam er für eine zweite Meinung ins zertifizierte Speiseröhrenkrebszentrum des St. Anna Hospital Herne, da die Operation hier standardmäßig minimal-invasiv durchgeführt wird. Die Experten konnten den Tumor letztlich noch schonender endoskopisch entfernen.

Im Juli 2020 war Andreas Nickel bei seiner üblichen Vorsorgeuntersuchung, um seinen Barrett-Ösophagus zu kontrollieren. Anders als die Male zuvor wurde dem Bankmitarbeiter geraten, einen Termin im Krankenhaus zu vereinbaren, da sein Hausarzt eine bösartige Veränderung des Barrett-Ösophagus vermutete. Diese Vermutung sollte sich dann am Anfang des Jahres 2021 bestätigen: Speiseröhrenkrebs. Nach einem Gespräch in einem Krankenhaus in seiner Heimatstadt Lünen stand für ihn fest: Ein Teil der Speiseröhre muss entfernt werden.

Enger Austausch zwischen den Spezialisten

Für die Speiseröhrenoperation gab es bereits einen Termin, der offene Eingriff war geplant. Dieser Eingriff beinhaltet zwei 25 – 30 Zentimeter lange Schnitte im Brust- und Bauchraum, die mit einem entsprechend großen Risiko verbunden sind. Andreas Nickel wurde aber geraten, sich eine zweite Meinung einzuholen. „Ich hatte mich mit dem Gedanken an eine Speiseröhrenentfernung abgefunden. Es ging mir nur darum zu schauen, ob es auch andere Operationsmethoden gibt“, beschreibt der 55-Jährige seine Beweggründe. Bei der Recherche stieß die Schwester des Bankmitarbeiters schließlich auf das Speiseröhrenkrebszentrum des St. Anna Hospital Herne. Nach sehr kurzer Zeit hatte Andreas Nickel einen Termin bei Dr. Martin Jazra, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. „Auf Grundlage der Informationen und Befunde die uns vorlagen, kam für uns nur die deutlich schonendere minimal-invasive Speiseröhren-Operation in Frage. Diese OP-Methode wenden wir standardmäßig an. Wir haben bei Herrn Nickel, wie wir dies bei jedem Patienten machen, noch einmal selbst alle nötigen Tests und Untersuchungen durchgeführt, um bestmöglich über die Erkrankung von Herrn Nickel informiert zu sein“, erklärt Dr. Martin Jazra.

Langjährige Erfahrung mit der ESD-Methode: Endoskopische Entfernung des Tumors

Zu den Untersuchungen gehörte eine Ösophagoskopie, also eine Spiegelung der Speiseröhre, die Dr. Viktor Rempel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne, durchführte. Bei der Spiegelung zeigte sich Dr. Viktor Rempel ein unerwartetes Bild. „Wir wussten bereits, dass der Tumor noch in einem Frühstadium war, aber in diesem Fall war nur die Mukosa, also die oberste Schicht der Speiseröhrenschleimhaut, betroffen“, beschreibt Dr. Viktor Rempel das Gesehene. In so einem Fall kann der Tumor in der Regel mit Hilfe der sogenannten Endoskopischen Submukosadissektion (ESD) entfernt werden. „Das bedeutet für den Patienten, dass eine Operation nicht zwingend notwendig ist. Bei der ESD werden zunächst kreisförmige Markierungen um die betroffene Stelle gesetzt. Anschließen schneiden wir mit Hilfe des Endoskops den Tumor als Ganzes aus und entfernt diesen. Da das bösartige Gewebe so nicht verletzt wird, sinkt das Risiko, dass sich Tumorzellen im Körper verbreiten“, erläutert Dr. Viktor Rempel.

Interdisziplinäre Arbeit ermöglicht schonendste Behandlung

Dr. Viktor Rempel besprach seine Einschätzung nicht nur mit Dr. Martin Jazra, sondern auch mit dem Patienten. „Als Dr. Rempel mir gesagt hat, dass er den Tumor vielleicht auch endoskopisch entfernen kann, war ich vorsichtig hoffnungsvoll. Mit so einem Untersuchungsergebnis habe ich nicht gerechnet“, erinnert sich Andreas Nickel. Die Hoffnung sollte erfüllt werden. Dr. Viktor Rempel und sein Team konnten den Tumor entfernen.

Nach nur einem Tag konnte der 55-Jährige wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Am dritten Tag im Krankenhaus konnte der Bankmitarbeiter entlassen werden. „Ich bin bis heute überrascht, wie schnell ich wieder fit war und das ich kaum Beschwerden hatte“, erzählt Andreas Nickel.

Als Team gesund bleiben

Dank des endoskopischen Eingriffs konnte die Speiseröhre des Patienten erhalten bleiben. Dennoch brachte die Krankheit auch Veränderungen mit sich. „Ich ernähre mich sehr bewusst und verzichte zum Beispiel auf scharfes Essen oder Alkohol, damit der Reflux und der Barrett-Ösophagus nicht wiederkommen. Ich betrachte mich und die Ärzte als Team. Die Ärzte haben ihre Aufgabe erfüllt, jetzt liegt es an mir die gute Arbeit zu erhalten“, so Andreas Nickel.

Autor:

St. Elisabeth Gruppe Katholische Kliniken Rhein-Ruhr aus Herne

Hospitalstraße 19, 44649 Herne
+49 2325 9862660
presse@elisabethgruppe.de
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