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Ziegenrück
In Thüringen liegt die fünft kleinste Stadt von Deutschland. Mit 615 Einwohnern und ca. 50 % AfD Wählern. Der ehrenamtliche Bürgermeister ist parteilos und im Rat der Gemeinde sitzen keine Parteiabgeordneten sondern Vertreter des Fremdenverkehrsvereins, einer örtlichen Wählergemeinschaft und der freiwilligen Feuerwehr. Bis vor kurzem redete dort auch noch der größte Verein des Städtchen mit, die Karnevalsgesellschaft.
Wie ist es zu erklären, dass die AfD in Ziegenrück bei den Kommunalwahlen im Mai auf fast 40 % kam und bei der Europawahl im Juni sogar auf 48 %.
Jeden Montagabend werden auf der Treppe vom Rathaus Kerzen angezündet und Flugblätter ausgelegt. Auf den Zetteln ist zu lesen "von Doofen", die Altparteien wählen. Mit der Vielfalt in der Gesellschaft muß Schluss sein, in Deutschland kann jeder machen, was er will, außer die Deutschen. Rheinmetall baut in der Ukraine und wir holen Fachkräfte aus Kenia. Die Benzinpreise sind zu hoch. Wann kommt eigentlich der Klimaschutz. Fast jeden Montagabend hinterließen Bürger aus Ziegenrück solche Botschaften.
Ziegenrück ist ein rätselhafter Ort. Die AfD tritt hier nicht in Erscheinung, nirgendwo in der kleinen Stadt finden Parteiveranstaltungen statt. In Ziegenrück gibt es keine Skatabende, keine politischen Stammtische, nicht einmal Parteifunktionäre, die hier leben. Die AfD bleibt ein Wesen ohne Gesicht, eine Phantompartei, die allein auf Plakaten existiert. Wenn Plakate am Straßenrand genügen, um rund die Hälfte aller Wähler für die AfD des Faschisten Björn Höcke zu gewinnen, dann müssen die demokratischen Parteien viel falsch gemacht haben.
Teilquelle : zeit.de
Foto von einer alten Ansichtskarte.
Autor:Hans-Jürgen Wille aus Herne |
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