Wiedereinführung der Grundschulbezirke: CDU-Fraktion gegen Entmündigung der Herner Eltern

Eine der ersten Schritte der neuen rot-grünen Minderheitsregierung in NRW soll die Ermöglichung der Wiedereinführung von Grundschulbezirken sein. Dazu hat sich die Herner Stadtverwaltung inzwischen klar positioniert und eine Wiedereinführung der Grundschulbezirke nach Aufstellung des Schulentwicklungsplans angekündigt.

Die dazugehörige Begründung aus dem Rathaus sorgt beim schulpolitischen Sprecher der Herner CDU-Fraktion, Michael Musbach, für aufgestellte Nackenhaare. So äußerte Bildungsdezernentin Thierhoff kürzlich in den Medien, dass auf diesem Weg Planungssicherheit für die Schulen und die Verwaltung erreicht werde und die Verantwortlichen wieder wüssten, wie viele Kinder sich wann und wo anmelden!

„Diese Begründung ist an den Haaren herbeigezogen“, ärgert sich Michael Musbach. Auch in Zeiten der Grundschulbezirke gab es Wanderungsbewegungen. Verwaltung und Politik haben durch die festgelegte „Zügigkeit“ auch jetzt ein Steuerungsinstrument, durch das sie auf die Auslastung der einzelnen Grundschulen Einfluss nehmen können. Die Zügigkeit einer Schule bezeichnet die Anzahl der Parallelklassen in einer Jahrgangsstufe und wird per Ratsbeschluss festgelegt.
„Grundschulbezirke sind daher völlig überflüssig und ein Schritt in die falsche Richtung – nämlich zurück in die Vergangenheit“, kritisiert Musbach.

„Im Jahr 1997 wurden die Schulen in NRW durch die rot-grüne Landeregierung - per Erlass - dazu verpflichtet, bis Ende 2000 ein ausgearbeitetes Schulprogramm vorzulegen. Dieses sollte den Eltern die Wahl der für ihr Kind geeigneten Schule erleichtern, den Wettbewerb unter den Schulen ausweiten und die Qualität in den Einrichtungen sichern und ankurbeln. Umgesetzt wurden diese Pläne zur Aufhebung der Schulbezirke dann im Jahr 2008 von der schwarz-gelben Landesregierung.
„Mündige Eltern können selbst entscheiden, auf welche Grundschule sie ihre Kinder schicken wollen“, erklärt Michael Musbach.
Die CDU-Fraktion will diese Möglichkeit für alle Eltern erhalten und nicht nur für diejenigen, die über Beziehungen oder „Trickserei“ ihr Kind doch noch auf ihrer „Traumschule“ unterbringen.

„Eltern entscheiden sich nach Erreichbarkeit, pädagogischem Konzept, Freundschaften, sozialen Bindungen ihrer Kinder oder Freizeitangeboten über den Unterricht hinaus. Die Wahlfreiheit der Eltern ist ein großer Bestandteil des Wettbewerbs zwischen Schulen und damit entscheidend für die Verbesserung unserer Grundschulbildung“, so Musbach weiter.
„Die erneute Einführung der Grundschulbezirke wäre insgesamt eine schallende Ohrfeige in die Gesichter der Herner Eltern und unserer Schülerinnen und Schüler. Der vielbeschworene Elternwille – zum Beispiel bei der Einführung der OGTS – zählt in Herne nur so lange, wie er den Verantwortlichen in den Kram passt“, so der Politiker abschließend.

Autor:

Daniela Spengler aus Herne

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