Von 1540 Wochenstunden fallen gerade mal 25 aus
Von 1540 wöchentlichen Unterrichtsstunden fallen am Haranni-Gymnasium derzeit pro Woche gerade mal 25 aus. Rainer Hageleit, kommissarischer Schulleiter, erklärt gerne, wie es dazu kommt.
Das Haranni hat 853 Schüler. 80 Lehrer, davon etwa 25 in Teilzeit, unterrichten an der drei- bis vierzügigen Schule.
Derzeit fallen nach Hegeleits Worten zwölf Stunden wöchentlicher Biologie-Unterricht aus. Der Grund: „Wir haben einen Biologie-Lehrer für 15 Stunden an das Pestalozzi-Gymnasium ‚ausgeliehen‘, weil dort in diesem Fach Notstand herrscht. Kaum war die Absprache in trockenen Tüchern, fiel bei uns eine Kollegin aus – eine Ersatzkraft für Elternzeit. Sie ist schwanger und das Fehlen einer Ersatzkraft kann nicht durch eine weitere Ersatzkraft ausgeglichen werden.“
Nur, wenn die Elternzeit greift
Ersatzkräfte bekommt Hageleit im übrigen nur, wenn die Elternzeit greift, nicht hingegen als Schwangerschafts-Vertretungen.
In Physik fallen momentan acht Wochenstunden aus: „Das hat mit dem Zweitfach der Kollegen zu tun. Diese Lehrer benötigen wir für Mathematik-Leistungskurse.“
Fünf Fehlstunden Sport gibt es in den Zehnerkursen. „Unsere Turnhalle reicht in ihrer Kapazität nicht aus“, erklärt Hageleit, „und in der Stadt gibt es zu wenig Sportstätten, auf die wir ausweichen könnten.“
Im Moment fehlen im Haranni-Gymnasium zwei Lehrer, die jeweils zwei Wochen krankgeschrieben sind.
Bei Krankheitsfällen ist es üblich, das ein Mitglied des Kollegiums einspringt und Mehrarbeit leistet. Bei längerer Abwesenheit kommen Dauervertretungen zum Einsatz.
"Hochmotivierte Kollegen"
„Die Kollegen sind hochmotiviert und machen das mit viel Engagement“, betont Hageleit. Seit einigen Jahren gibt es am Haranni zudem eine „Vertretungsreserve“, um Unterrichtsausfälle in Grenzen zu halten. Nach Rücksprache mit dem Lehrerrat stehen jeweils zwei Kolleginnen oder Kollegen bereit, wenn es beispielsweise zu plötzlichen Erkrankungen kommt.
Aktuell kann sich Rainer Hageleit über die niedrige Fehlquote an seiner Schule freuen. Aber er weiß auch: „Das war nicht immer so und in die Zukunft zu schauen ist nun mal nicht möglich.“
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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