Schuldenfalle: Viele Hernerinnen und Herner sitzen buchstäblich „im Dunkeln“

Hatten sich eine Menge zu erzählen: Die Geschäftsführerin der Schuldnerberatung Susanne Wolf, Susanne Fischer, Sozialarbeiterin Andrea Leyk, Markus Schlüter, Ulrich Finke und Hans-Friedrich Schulz (v. l. n. r.). 
(Foto: Jörg Rodeike)
  • Hatten sich eine Menge zu erzählen: Die Geschäftsführerin der Schuldnerberatung Susanne Wolf, Susanne Fischer, Sozialarbeiterin Andrea Leyk, Markus Schlüter, Ulrich Finke und Hans-Friedrich Schulz (v. l. n. r.).
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Kein Licht, kein funktionierender Kühlschrank, keine warme Dusche oder keine Heizung und auch keinen laufenden Fernseher oder ein Radiogerät! NEIN - es geht an dieser Stelle nicht um einen Erlebnisurlaub für gestresste Manager in der tiefsten Einöde, sondern um die Lebenssituation vieler Hernerinnen und Herner.
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt geraten nach dem Erhalt ihrer Strom- und Gasabrechnungen in große Not. Das Geld für die Begleichung der Jahresabrechnungen sei einfach nicht aufzubringen. In letzter Konsequenz werden ihnen dann der Strom und das Gas abgestellt.
Diese alarmierende Information erhielten Mitglieder des Vorstandes der CDU-Fraktion in dieser Woche bei einem Besuch der Herner Schuldnerberatung.
„Die Verantwortlichen der Einrichtung an der Overwegstraße berichteten dabei von untragbaren Umständen, so der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Markus Schlüter.
Viele Betroffene würden sich aus Scham keine Hilfe holen und teilweise monatelang - im schlimmsten Fall sogar jahrelang - ohne jegliche Strom- oder Gasversorgung leben, heißt es von der Schuldnerberatung.
„Diese Lebensumstände haben uns zutiefst bestürzt“, berichtet Markus Schlüter weiter.

2010 hat die Schuldnerberatung in Herne in fast 500 Fällen Schuldner- und Insolvenzberatung geleistet. Fast jeder Fall ist mit mehr als nur einem menschlichen Schicksal verbunden. Nicht eingerechnet sind dabei die Menschen, die diese Hilfe nicht in Anspruch nehmen, obwohl sie sich in einer ebenso ausweglosen Lage befinden.

So wichtig schnelle und unbürokratische Hilfe für die Betroffenen auch ist, mindestens genauso wichtig ist es, den Menschen frühzeitig zu helfen, damit sie gar nicht erst in solche Notlagen kommen.

Für den Fraktionsvorsitzenden der Herner Christdemokraten ist daher klar: "Nach dem Besuch der Schuldnerberatung Herne ist uns nochmals deutlich geworden, dass Schuldnerkarrieren mittlerweile schon in Jugendjahren - und zwar sehr oft mit dem ersten Handyvertrag - beginnen. Hier muss verantwortliche Politik bereits mit geeigneten Maßnahmen ansetzen und nicht erst, wenn den Menschen die Schulden über den Kopf wachsen, weil sie es nie richtig gelernt haben mit Geld umzugehen. Daher werden wir uns zukünftig dafür stark machen, dass entsprechende Angebote für Schüler, Jugendliche aber auch junge Erwachsene weiter ausgebaut werden. Es darf nicht sein, dass ein junger Mensch schon mit Schulden ins Berufsleben eintritt, denn das hieße, viele Lebensperspektiven bereits im Vorfeld zu zerstören - das dürfen wir nicht zulassen."

Ein erster Schritt zur Unterstützung der betroffenen Menschen wird schon in Kürze durch ein Gespräch mit den Verantwortlichen der Herner Stadtwerke erfolgen. Dann soll die Problematik auf den Tisch gebracht und über mögliche Lösungen diskutiert werden.

Autor:

Daniela Spengler aus Herne

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