Evangelische-Kirche,Missbrauch,Opfer,Kinder,Gott
Offener Brief
Gefunden im Internet :
Offener Brief des Kirchenvorstandes zu den Ergebnissen der ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche Deutschlands.
Forderungen an die EKD und die Hannoversche Landeskirche.
Als Kirchenvorstandsmitglieder von St. Marien Osnabrück haben wir mit Scham und Entsetzen die Ergebnisse der ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche Deutschlands ( EKD ) zur Kenntnis genommen.
Straftaten an Schutzbefohlenen sind über Jahrzehnte verübt worden. Dies geschah unter Ausnutzung von Abhängigkeit und Machtgefälle. Die meisten Opfer blieben offenbar ohne Beistand und Hilfe, die Täter, darunter Pastoren, blieben mit Hilfe ihrer Vorgesetzten straffrei. Vielfach wurden durch Vertuschung und Versetzung zusätzliche Straftaten an weiteren Opfern ermöglicht.
Die evangelische Kirche ist durch das jetzt bekannt gewordene Ausmaß sexualisierter Gewalt in ihrer Vertrauenswürdigkeit schwer beschädigt. Damit nicht genug : Bestürzend ist die möglicherweise mangelnde Bereitschaft der Landeskirchen, die von den Verfassern der ForuM-Studie angeforderten Personalakten zur Verfügung zu stellen.
Das offenkundige Unvermögen der Kirchenleitung ist maßgeblich verantwortlich dafür, dass weiterhin ein unklares Lagebild besteht und eine sehr hohe Dunkelziffer sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche Deutschlands ( EKD ) nicht ausgeschlossen werden kann.
Wir fordern daher die Kirchenleitung auf, alle Akten schnellstmöglich auf den Tisch zu legen und von neutraler Seite prüfen zu lassen.
Dies ist die Kirchenleitung besonders allen Opfern schuldig, aber auch den Tausenden von Menschen, die sich mit Freude in der Kirche engagieren und ihre Arbeit gern weitermachen wollen.
Unmittelbar vor den Wahlen neuer Kirchenvorstände am 10. März sind viele Kandidatinnen und Kandidaten vor die Frage gestellt, ob diese Kirche es wert ist, für sie Gesicht zu zeigen und in ihr ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen.
Als Kirchenvorstand von St. Marien fordern wir daher von der Leitung unserer Landeskirche und dem Rat der EKD unverzüglich einen überprüfbaren Aktionsplan zur rückhaltlosen und vollständigen Aufklärung der im Verantwortungsbereich der EKD begangenen sexualisierten Gewalt, konsequentes Vorgehen gegen die Täter und rasche Hilfe für die Opfer, wo diese bisher unterblieben sein sollte.
Wir erwarten eine erste Vorlage hierzu noch vor den Kirchenvorstandswahlen am 10. März. Wir appelieren an die Kirchenleitungen, nicht durch Zaudern und Unverbindlichkeiten diejenigen zu vertreiben, die sich mit ihrer Kirche identifizieren.
Osnabrück, den 8. Februar 2024
Der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde
St. Marien Osnabrück
( ohne das Mitglied, das die Kirchenvorstandsarbeit
z Zt. ruhen lässt )
Quelle : www.marien-os.de
Autor:Hans-Jürgen Wille aus Herne |
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