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Kranker Flüchtling

Wahre Geschichte von Eduard Zimmerknecht im Krankenhaus und seinem Bettnachbar
Eduard mußte an einem Samstag  zur Notaufnahme. Der dortige Arzt sagte ihm, dass er bleiben muss. Es war nur ein Zweibettzimmer mit einem Flüchtling frei. Als er das Zimmer betrat, lief er zu seinem Bett und verschwand ganz unter die Bettdecke. Keine Begrüßung, kein Wort. Am nächsten Tag bekam er Besuch von seiner ehrenamtlichen Betreuung.
Danach ging sein Bettnachbar in den Krankenhauspark. Eduard erzählte dem Betreuer, dass sich sein Bettnachbar so distanziert verhielt. Der Betreuer, ein ehemaliger Pfarrer, erzählte, dass Lamin, so hieß der Bettnachbar, mit der Behörde, sprich Deutschen, einige schlimme Sachen erlebt hatte.
Eduard überlegte, wie er Lamin zum Gespräch einladen könnte. Am nächsten Tag bestellte er bei der grünen Dame, die einmal im Tag zu ihm kam, einen großen Obstteller und alkoholfreie Getränke. Als alles da war, lud Eduard Lamin an seinen Tisch zum Essen und Trinken ein. Lamin schaute ungläubig und fragte dreimal nach, ob es stimme, dass er sich an Eduards Tisch setzen solle. Nun nahmen beide ein Obstteil und eine Cola und sprachen miteinander. Er erzählte, dass er einen Duldungsstatus hat, bald regulär arbeiten darf und noch nach einer Wohnung suche. Dank der Betreuung durch den Pfarrer, der ihn in vielen Sachen geholfen hat, kann er nun seine Frau nach Deutschland holen. Die Wohnungssuche gestalte sich schwierig. Wenn die Vermieter  "Flüchtling" hören , blocken Sie ab.
Er sagte noch: "Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich jeden Tag mit Dir am Tisch sitzen darf und Obst essen und trinken kann. Wegen der Zeitverschiebung lernte ich nachts noch seine Frau am Smartphone kennen. Beide konnten sehr gut die deutsche Sprache. Nach einigen Tagen wurde Eduard auf eine anderen Station verlegt. Lamin bedankte sich bei Eduard und meinte noch, du bist der erste Deutsche,  außer dem Pfarrer, der ihn wie einen Menschen behandelt hat.
Eduard Zimmerknecht.

Autor:

Hans-Jürgen Wille aus Herne

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