Jetzt tanz' ich auf dem Trampolin!
Eine Erfolgsgeschichte schreibt die Offene Ganztagsschule (OGS) in Herne. 2000 Plätze stehen in diesem Schuljahr bereit – ein Drittel aller Grundschüler kommt in den Genuss.
„Es gibt durchaus Schulen, an denen wir nicht alle Bedürfnisse befriedigen können“, gibt Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff in einer Bilanz zu verstehen. Bislang seien 7,5 Millionen Euro in Ausbau und Gestaltung des Offenen Ganztags geflossen, eine Million davon habe die Stadt Herne aufgebracht. Aktuell nehmen 25 von 28 Grundschulen und vier Förderschulen teil.
An OGS-Schulen, die von 7.30 bis 16 Uhr für die Kinder da sind, gelten „typische Bausteine“, betont Dietmar Jäkel vom Herner Bildungsbüro: „Betreuung der Schüler vor und nach dem Unterricht, gemeinsames Mittagessen, Hausaufgaben-Hilfe sowie vielfältige Freizeit- und Bildungsangebote.“
So bietet die Grundschule Eickeler Park zahlreiche Arbeitsgemeinschaften an, darunter Rätsel, Fußball, Entspannung, Tennis, Schach, Computer, Schwimmen und Bewegungsspiele. Die Schillerschule hat unter anderem Theater/Video, Comic-Zeichnen, Rund ums Märchen, Trampolinturnen, Tanz/Bewegung und Gedächtnistraining im Nachmittags-Programm.
Träger des Offenen Ganztags, der 2003 mit der Claudiusschule seinen Anfang nahm, sind in Herne Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband und das Schulreferat des ev. Kirchenkreises Bochum. Gudrun Thierhoff und Dietmar Jäkel sind sich einig, dass die Qualität des Angebots noch weiter ausgebaut werden soll. „Dazu zählt auch die stetige Fortbildung für Lehrer und die von den Trägern gestellten Mitarbeiter.“
Kommt man auf die Anfangsprobleme zu sprechen, überzieht ein sanftes Lächeln das Gesicht von Ingrid Hageleit, Leiterin der Grundschule Eickeler Park. „Zuerst haben wir viel zu viel angeboten. Bei den Kindern machte sich Müdigkeit breit. Wir Pädagogen haben gelernt und mehr reine Spielzeit eingeplant.“ In der Regel, so Hageleit, seien die „richtigen Kinder“ im Offenen Ganztag, nämlich die, „die es nötig haben“.
Oliver Becker vom Träger AWO ergänzt dazu, einige Mitarbeiter vor Ort seien überlastet. „Die Kinder werden immer schwieriger, zeigen häufiger Verhaltensauffälligkeiten. Coaching wäre zuweilen angebracht.“
Mit einem schönen „Nebenaspekt“ schloss Gudrun Thierhoff die Bilanz-Runde: „Es kommt vor, dass Sportvereine ihren Nachwuchs aus dem Offenen Ganztag rekrutieren.“ Olympisches Gold ist also gesichert . . .
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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