Fürs Trinkwasser zehn Kilometer laufen
„Lesen, schreiben, rechnen – das habt ihr hier vom Feinsten“, stellt Ingrid Fischbach fest. „Und“, fährt die CDU-Bundestagsabgeordnete fort, „das Wasser fürs Zähneputzen müsst ihr nicht aus einem zehn Kilometer entfernten Brunnen holen.“
Man ahnt es schon: bei der Diskussion mit der Klasse 8 a der Realschule Crange geht es um Kinderrechte. „Wo sind die schlimmsten Regionen, in denen sie besonders missachtet werden?“ Die Jungen und Mädchen kommen schnell auf „die Kriegsgebiete und Afrika“ – und Kinder, die Hals über Kopf aus den Häusern ihrer Eltern flüchten, um nicht als Kindersoldaten rekrutiert zu werden.
Roland Wojta, Unicef Herne, legt den Finger auf eine weitere Wunde: „Fast jede Sekunde stirbt ein Kind, weil es nichts zu essen hat.“ In Afrika kümmert sich seine Organisation darum, den Bau und die Unterhaltung von Schulen zu fördern.
Bei diesem Stichwort hakt sich Ingrid Fischbach ein: „Eine Hernerin hat dafür gesorgt, dass in Madagaskar eine Schule für Mädchen eingerichtet werden konnte.“
Aber nicht nur Krisengebiete und die Dritte Welt stehen im Fokus. Kinderrechte bedeuten natürlich auch, dass die Heranwachsenden „nicht geschlagen oder gequält werden dürfen“. Jeder sei gefordert, hinzuschauen und im Notfall Eltern, Verwandte, Freunde, Lehrer oder Schulleiter zu informieren.
„Zudem“, so Fischbach, „gelten auch für Kinder die Rechte auf freien Glauben und Schutz der Person sowie Freiheit der Meinungsäußerung.“ Beifälliges Nicken der Schüler, die zudem nicht wollen, dass Kinder auf der Straße leben müssen – was sogar in Herne vorkommt.
Ingrid Fischbach regt eine Hilfs-Aktion an – zum Beispiel Lehrer- und Eltern-Autos waschen und den Erlös für Schulbildung in Afrika spenden oder für die Betreuung von Straßenkindern in Deutschland. Im Frühjahr will sie die Schüler fragen, was daraus geworden ist. Und Ihr Wochenblatt bleibt natürlich auch dran.
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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