Frühling statt "Titanic"
Erheblich zuversichtlicher gestimmt als im vergangenen Jahr begrüßte Dr. Frank Dudda, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, die zahlreichen Gäste des SPD-Neujahrsempfangs: „Habe ich mich 2010 eher wie ein Passagier auf der ‚Titanic‘ gefühlt, so denke ich 2011 an Frühling und Aufbruch“, stellte er mit einem aufmunternden Lächeln fest.
Der ebenfalls sehr optimistische SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Vogt hatte seine Rede mit der Überschrift versehen: „Hand in Hand – Stadt und Land“.
Wer aus der Landesperspektive auf Herne blicke, der müsse feststellen: „Die Situation ist sicher nicht einfach, aber hier passiert gleichzeitig eine ganze Menge. Trotz der schwierigen finanziellen Situation werden wichtige Leistungen aufrechterhalten und Neues angestoßen. Das renovierte und kürzlich wiedereröffnete Kulturzentrum ist hierfür ein gut sichtbares Beispiel.“
Und in Herne, so Vogt, werde Verantwortung übernommen. „Eine parteiübergreifende Sparkommission hat Vorschläge erarbeitet und der Stadtrat hat Einsparungen beschlossen. Dabei wurden Einschnitte von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen verlangt.“
Die Städte seien auf politische Hilfe des Landes angewiesen. „Das hatten wir als SPD schon vor der Landtagswahl im letzten Mai angekündigt. Das Land hat die Pflicht, auch Verantwortung für die Kommunen zu übernehmen. Verantwortung heißt insbesondere mitzuhelfen, die schwierige finanzielle Situation der Kommunen zu verbessern.“
Schon Ende des letzten Jahres seien 300 Millionen Euro vom Land an die Städte und Gemeinden ausgezahlt worden. Herne profitiert hierbei jedes Jahr mit rund 2,5 Millionen Euro. Vogt legte seinen Finger auch in diese Wunde: „Ein Punkt, der aus Sicht des Ruhrgebiets angepackt werden muss, ist der Solidarpakt Ost. Es ist nicht gerecht und den Menschen hier auch nicht zu vermitteln, dass hochverschuldete Städte im Westen durch Kreditaufnahmen Transferleistungen für gut entwickelte Regionen im Osten bezahlen müssen. Dies muss sich ändern.“
Zu den Besuchern des Neujahrsempfangs zählten auch Franz Müntefering und seine Ehefrau Michelle. Das Paar lebt seit einiger Zeit gemeinsam in unserer Stadt und fühlt sich sichtlich wohl.
„Die grauen Häuserreihen“, gab Dr. Dudda mit einem Augenzwinkern zu verstehen, „findet man wohl eher in Bochum“. Damit bezog er sich auf einen Bericht in der Wochenzeitung „Die Zeit“, die Münteferings Domizil nach einer eher tristen Fahrt durch die Nachbarstadt in einem Herner „Villenviertel“ ausgemacht hatte.
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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