Freie Demokraten positionieren sich zum Hallenbad Eickel
Die Freien Demokraten im Rat der Stadt Herne haben sich in dieser Woche am 22.02.2022 mit den Initiatoren des Bürgerbegehrens zum Erhalt des Hallenbads Eickel zu einer virtuellem Konferenz getroffen. „Wir begrüßen ausdrücklich jegliches demokratisches und bürgerschaftliches Engagement wie in diesem Fall. Dies haben wir auch in dieser Woche am Dienstag Abend in einem Zoom-Meeting mit den Initiatoren des Bürgerbegehrens zum Ausdruck gebracht.“ , so Thomas Bloch, Stadtverordneter der FDP.
Im Rahmen des Zoom-Meetings wurden Seitens der Initiative alle Punkte offen vorgetragen und mit den Teilnehmern der Freien Demokraten besprochen. Alle Rückfragen wurden auch entsprechend beantwortet. "Bei den Freien Demokraten ist es gute und gelebte Tradition, dass wir uns in einem Meinungsbildungsprozess alle beteiligten Gesinnungsrichtungen anhören und diese dann möglichst objektiv bewerten. Die Initiative hat mit viel Zeit, Herzblut und Aufwand versucht ihrem Ziel näher zu kommen. Chapeau! Ein Etappensieg hat Sie ja auch bereits erreicht: Der Rat muss sich mit dem Vorgang noch einmal befassen.“ so Thomas Bloch weiter.
"Die Frage zur Zukunft des Hallenbades Eickel ist vorwiegend eine Kostenfrage. Hätte die Stadt Herne beispielsweise die finanziellen Mittel, die die Stadt Mohnheim hat, wäre es sicherlich kein Problem das Hallenbad zu sanieren und wieder in Betrieb zu nehmen. Betriebskosten wären dann auch ehr nebensächlich. Aber leider müssen wir in Herne genau "knapp auf Kante" haushalten und auf das verfügbare Budget achten: Der Betrieb der Herner Bäder ist wie ja bekannt nicht kostendeckend und wird im „Konzern Stadt" quersubventioniert.“ so Max Wiemers, Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss.
Die Kosten für eine Sanierung - die Initiative geht von einem Betrag von 7,5 bis 8,5 Mio EUR aus - müssten auch erst einmal aufgebracht werden. Mögliche Fördermittel i.H.v. ca. 1,5 Mio EUR könnten auch nur dann abgerufen werden, wenn die Stadt das Hallenbad in Eigenregie und nicht über eine Städtische Tochter wie z.B. die Stadtwerke finanziert.
Mit gemischten Gefühlen schaut auch Manuel Wagner, Mitglied im Sportausschuss, auf die Kosten: "Leider sind 7,5 bis 8,5 Mio EUR ein Kostenfaktor, der als Haushaltssicherungsgemeinde erst einmal nicht einfach so zu bewältigen ist. Die nächste Hürde wäre es im Rahmen einer Ausschreibung einen Generalunternehmer zu finden, der für die kalkulierten Kosten die Arbeiten erbringen kann. In diesem Kontext ist es auch interessant, wie sich die Bezirksregierung Arnsberg zum Vorhaben "Hallenbad Eickel" stellt. Dennoch: Wir brauchen in Herne zusätzliche Wasserflächen für den Schulsport und auch Lehrschwimmbecken. Dies ist absolut unstrittig. Deshalb begrüßen wir, dass es den interfraktionellen Arbeitskreis "Schwimmen lernen in Herne“ gibt, der am 02.03.2022 zum ersten Mal tagen wird. Wir erwarten, dass der Arbeitskreis ergebnisoffen an das Thema "Schwimmen lernen in Herne“ heran gehen wird und alle möglichen Optionen betrachtet“
Auch Marita Cramer, Mitglied im Schulausschuss hat konkrete Vorstellungen: "Sollten bei den Überlegungen im Arbeitskreis belastbare Zahlen herauskommen, dass man das Hallenbad Eickel zu einem Lehrschwimmbecken und für den Vereinssport kostenoptimal sanieren kann, wäre dies eine neue Diskussionsgrundlage für den Standort - ggf. auch losgelöst vom Ergebnis des Bürgerentscheids. Hier wäre ein Austausch zwischen der Stadt und der Initiative sehr begrüßenswert, weil jede Seite bislang mit anderen Zahlen für eine Sanierung bzw. eine neue Inbetriebnahme ins Feld gezogen ist. Fair wäre, die Zahlen beider Seiten nebeneinander zu legen und von einem unabhängigem Dritten (jemand der sich auch mit der Materie auskennt) bewerten zu lassen, um eine objektive Aussage zu erhalten und endlose Diskussionen zu vermeiden“
Martin Steinke, Mitglied der Bezirksvertretung Eickel merkte an: "Am Ende stellt sich letztlich die Frage, wo bzw. an welchen Standorten man für neue Wasserflächen für Lehrschwimmbecken Geld in die Hand nimmt: An einem neuen Standort oder an einem (ehemaligen) Standort wie das Hallenbad in Eickel. Bei dieser Frage müssen neben den Kosten auch Fragen der Erreichbarkeit für Schüler, Nutzbarkeit für Vereine und der Öffentlichkeit im Fokus stehen“.
"Nostalgische Gründe wie z.B. einer gefühlten immerwährenden Benachteiligung von Wanne-Eickel seit 1975 sollten bei der Entscheidung keinerlei Rolle spielen, sondern nur entsprechende Daten und Fakten. Das Hallenbad in Herne-Mitte hat den Bürgerentscheid 1998 übrigens nicht geschafft. Die Freien Demokraten erhoffen sich im weiteren Verlauf eine ergebnisoffene Diskussion in den verschiedenen Gremien. Aktuell bleiben eine Reihe von Fragen noch offen. Diese werden sich aber in den nächsten Monaten - wahrscheinlich nach dem Bürgerentscheid - zunehmend klären“ so Thomas Bloch abschließend.
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