Dies ist nichts zum lachen!
Dieser Artikel wurde von Eric Cathey, einem Todeszelleninsassen aus Texas geschrieben.
Der folgende Dialog ist aus einer Radiosendung, die kurz vor der Hinrichtung von Ray Jasper ausgestrahlt wurde:
„... wenn wir Aufnahmegeräte bei der Hinrichtung aufstellen würden, dann hätten wir noch stundenlang geniale Einschaltquoten“, vemutet Radiosprecher eins.
„Ja, so hohe Quoten schaffe ich nicht, aber ich habe ja auch keinen umgebracht“, entgegnet Radiosprecher zwei grinsend.
„Niemand musste in diesem Fall sterben. Die Dinge könnten anders gehandhabt werden“, antwortet Radiosprecher eins.
„Ray Jasper sollte mal hier anrufen, dass würde die Quoten sprengen“, scherzte Radiosprecher zwei.
Beide Radiosprecher lachten gemeinsam...
Oberflächlich betrachtet kann ein solcher Scherz als unschuldiger Humor verstanden werden. Aber es gibt eine Zeit und einen Ort für alle Dinge. Aber der drohende Hinrichtungs-Tod eines Menschen, ist sicherlich nicht die Zeit für Witze oder jeglicher Art von dunklem Humor.
Durch die Giftspritze ermordet zu werden ist nicht zum lachen!
Ich werde Ihnen den Namen dieser amerikanischen Radiostation und der Sprecher absichtlich vorenthalten. Und ich tue dies, weil ich nicht will, dass ihre Identität, die Aufmerksamkeit weg von dem Thema lenkt, über das ich gerade berichte; denn dieses Problem muss ernsthaft angegangen werden.
Der Mord und der Diebstahl, an denen Ray Jasper beteiligt gewesen war, sind schreckliche Verbrechen.
Das kostbare Leben eines anderen Menschen ist genommen worden.
Deshalb bitte ich Sie die Opfer-Familie in Ihre Gebete einzuschließen, so wie ich es tue.
Aber wir können die Tatsache nicht ignorieren, dass während die Gefangenen im Todestrakt sind und auch nach deren Hinrichtung, die Angehörigen dieser verurteilten Personen ebenfalls als Opfer –Familie leiden.
Und die Schmerzen, die sie bei dieser Tortur fühlen, sind nicht zum lachen ....
Für manche Menschen ist es einfach , dies als schwarzen Humor abzutun.
Das kann man natürlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass niemand in ihrem inneren Kreis von diesem Trauerfall betroffen ist. Oder dass sie nie den Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen erfahren mussten.
Aber es gibt auch noch einen weiteren Grund ...
Viel zu oft fehlt in unserer Gesellschaft die Gabe der Vergebung.
Und in den verschiedenen Ländern, in denen es die Todesstrafe gibt, wird dem Angeklagten eines Kapitalverbrechen niemals irgendeine Form von Vergebung gewährt.
Vielen Menschen finden dies richtig ... dass die schrecklichen Umstände in den bestimmten Fällen die Todesstrafe rechtfertigen und Vergebung nicht möglich ist.
Aber eine solche Haltung, die Gleichgültigkeit gegenüber einem Häftling in der Todeszelle, verhärtet die Herzen aller Menschen mit der Zeit.
Wenn man so denkt, dann ist es plötzlich einfacher, rücksichtslos gegenüber jemandem zu sein, der dem Tod ins Auge blickt, oder unangemessene Witze zu machen in dieser schrecklichen Situation. Doch diese Art der Unversöhnlichkeit sollte nicht Teil einer christlichen Welt sein.
Denn es steht im Widerspruch zu allen biblischen Prinzipien.
"... Seit nett zu einander, liebevoll, herzlich und vergebt einander, so wie Christus euch vergeben hat. "
Epheser 4 v. 32
Es gibt zahlreiche Bibelstellen , die als Referenz auf die Vergebung zitiert werden könnten. Aber die obige Passage ist eine perfekte Illustration, die uns allen zeigen soll, ob wir ein Christ sind oder nicht.
Ich glaube, wenn wir dieses Prinzip wirklich fest in unser tägliches Leben integrieren, gebe es einen Zyklus von Liebe, der sehr gut helfen könnte, diejenigen, die in Not sind, Vergebung und Wertschätzung erfahren zu lassen.
Weiterhin schlechte Witze auf Kosten einer Person, die hingerichet werden soll, zu machen, ist nicht nur respektlos, sondern zeigt auch ein Mangel an Verständnis. Es zeigt, dass die Menschen keine Ahnung davon haben, was jemandem durch den Kopf geht, der kurz vor seinem Tod steht und nichts dagegen unternehmen kann.
Verzweiflung ...
Hoffnungslosigkeit ...
Unsicherheit ...
Unglaublicher Stress ...
Dies sind nur ein paar der vielen Emotionen, die ein Insasse, vor seiner Hinrichtung durchleben muss.
Ich weiß es so genau, weil ich auch einmal kurz davor stand ...
Und wenn Sie einen Moment in sich gehen, nur für einen kurzen Moment ... und sich vorstellen würden, dass Sie selbst oder ein von Ihnen geliebter Mensch, diesen Ansturm von emotionalen und mentalen Quälereien erleben müsste, würden Sie es gut finden, wenn jemand über Ihre Qual lachen würde?
Ich denke nicht !
Und ich bin mir ziemlich sicher Ray Jasper wollte in den letzen Stunden vor seinem Tod auch nicht, dass jemand sich über seine Situation lustig macht. Außerdem war es bestimmt schrecklich für seine Familie; für die Menschen, die ihn geliebt haben.
Lassen Sie uns also bewusst sein, was wir mit solchen Dingen anrichten können und lassen Sie uns den Humor in einem Rahmen und Ort teilen, wo er hingehört .
Autor:Astrid Pfister aus Herne |
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