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Das Leid der Milchkühe
Etwa vier Millionen Milchkühe leben in Deutschland. Die Bilder auf Milchverpackungen und Werbungen gaukeln uns vor, dass sie ein glückliches Leben auf grünen Wiesen führen. Doch die Realität einer Milchkuh ist meist alles andere als idyllisch.
Kühe geben natürlich nicht einfach so Milch, weil sie Kühe sind. Sie müssen dafür ein Kalb zur Welt bringen. In der Landwirtschaft werden sie deshalb nach Eintritt der Geschlechtsreife mit etwa 15 Monaten zum ersten Mal besamt. Die Kuh ist dann neun Monate trächtig und muss fortan etwa jedes Jahr ein Kälbchen bekommen, damit sie ständig Milch liefert. Einige Wochen nach der Geburt erfolgt bereits die nächste künstliche Besamung. Eine Milchkuh wird auch gemolken, während sie trächtig ist. Durch den ständigen Effiziensdruck und die vielen Geburten werden die Kühe schneller krank. Betriebe lassen sie aber meist nicht behandeln, weil sich das wirtschaftlich nicht für sie lohnt. Deshalb werden die Milchkühe im Durchschnitt nur noch etwa fünf Jahre alt. Dabei können sie eigentlich 20 Jahre alt werden.
Die Kälbchen werden kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt. In manchen Betrieben verbringen sie ihre ersten Lebenswochen völlig alleine. Während den weiblichen Kälbern ebenfalls ein Leben als Milchkuh bevorsteht, werden die männlichen Kälber teilweise regelrecht verramscht, da sie nicht schnell genug Fleisch ansetzen. So werden männliche Kälbchen oft ins Ausland verkauft und mit gerade einmal fünf Wochen unter widrigsten Umständen quer durch Europa transportiert.
Viele Tiere überleben diese Tortur nicht oder sind krank.
Selten kommen die Milchkühe für einige Wochen oder Monate auf die Weide. Sie leben meist in Liegeboxenlaufställen. Dort gibt es zwar Futterplätze, Tränken und Liegeplätze, aber die Tiere können deutlich weniger herumlaufen als auf einer Weide. Aus arbeitswirtschaftlichen und organisatorischen Gründen wird Kühen der Auslauf auf einer Weide verwehrt.
Sehr viele Milchkühe leben das ganze Jahr über in sogenannter Anbindehaltung. Sie sind also an einem Platz angebunden und können nicht herumlaufen, sich nicht kratzen, säubern oder drehen. Stattdessen stehen oder liegen sie permanent auf einer Stelle.
Teilquelle: tierschutzbund.de
An den Lebensbedingungen der Milchkühe muss sich dringend etwas ändern. Daher fordert der Deutsche Tierschutzbund seit Jahren:
Weidegang für alle Rinder während der Vegetationszeit.
Auslauf in einem Laufhof während der Wintermonate.
Helle Ställe mit Außenklima und breiten, trockenen Laufgängen.
Trockene, saubere, eingestreute und weiche Liegeflächen im Stall.
Verbot sowohl der ganzjährigen als auch der saisonalen Anbindehaltung.
Wiederkäuergerechtes Futter.
Zucht auf gesunde, robuste Kühe.
Autor:Hans-Jürgen Wille aus Herne |
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