SUEZ
BI "Dicke Luft" kommentiert Info-Flyer von Suez

Die thermische Bodenreinigungs- und Abfallbehandlungsanlage SUEZ Remediation an der Südstr.41 in Herne, hat einen Info-Flyer veröffentlicht.
https://www.suezremediation.com/images/docs/Nachbarschaftsinformation.pdf

Die Bi "Dicke Luft" hat dazu einen Kommentar veröffentlicht:

Sehr geehrter Herr Bonkhofer,
viele Mitglieder der BI "Dicke Luft" wohnen in der Nachbarschaft von SUEZ in Herne. Daher haben wir sehr schnell von der aktuellen Nachbarschaftsinformation erfahren. In den letzten Jahren war es ja vor allem die BI, die Anwohner und Öffentlichkeit informierte. Erfreut haben wir daher, Ihr Bemühen um Transparenz, zur Kenntnis genommen. Leider müssen wir Ihnen in vielen Punkten widersprechen.
"In unserem Standort..betreiben wir eine…Anlage zur thermischen Bodenbehandlung,"
Richtig ist: Sie betreiben eine thermische Bodenreinigungs- und Abfallbehandlungsanlage.
Nur ein Bruchteil der genehmigten Abfallschlüsselnummern hat etwas mit Boden zu tun, vielmehr behandeln sie gefährliche Abfälle, die lediglich eine bodenähnliche Konsistenz, sprich Stichfestigkeit, aufweisen müssen.

Sie schreiben weiter, dass sie intensiv daran arbeiten, die Anlage den "neuesten Entwicklungen von Technik und Umweltschutz anzupassen."
Richtig ist: Bis zum Jahr 2019 haben sie im betriebseigenen Labor die Bestimmung von Mineralölkohlenwasserstoffen nach DIN 38409-H18 durchgeführt. Diese DIN-Norm wurde bereits im Jahr 2002 zurückgezogen. 17 Jahre lang wurden in ihrem Labor mit einem veralteten und bekanntermaßen ungenauen Verfahren Annahmegrenzwerte kontrolliert. Erst als wir dieses Fehlverhalten aufgedeckt und der Bezirksregierung gemeldet haben, wurden entsprechende Korrekturen vorgenommen.

Richtig ist: Jahrzehnte haben sie beim Thema Entstickung auf Ausnahmegenehmigungen und Grenzwertüberschreitungen gesetzt, statt in eine schon lange verfügbare Technik zu investieren. Erst unter dem Druck der Klage gegen die 22. Änderungsgenehmigung, haben sie jetzt einen Antrag auf den Bau einer Entstickungsanlage gestellt. Ihr Vorgänger in der Geschäftsführung hat gegenüber der Öffentlichkeit immer behauptet, Entstickung sei technisch und wirtschaftlich nicht möglich. Und nun geht Entstickung doch.
" Umweltschutz und Sicherheit sind unser oberstes Gebot….."
Richtig ist: Ihre Firma unterliegt der Störfallverordnung und ist eine hoch sensible Anlage, in der gefährliche Abfälle lagern. Wir mussten feststellen, dass z.B. die Sicherung des Firmengeländes, festgelegt in den Genehmigungsbescheiden, von ihnen nicht ernstgenommen wurde. In der Umzäunung gab es mehrere offene Stellen, sodass ein ungehinderter Zugang auf die Anlage sehr lange möglich war. Erst nach Meldung dieses Missstandes an die Bezirksregierung, wurde die Umzäunung erneuert. Auch in diesem Falle haben sie nicht in Eigeninitiative gehandelt, sondern brauchten Anstöße von außerhalb!

"Als Betreiber….. haben wir auch eine Verantwortung für die Nachbarschaft."
Richtig ist: Seit Inbetriebnahme der Anlage kommt es zu Geruchsemissionen, die die Menschen in der Nachbarschaft als Belästigung empfinden. Wir alle wissen, dass eine gewisse Geruchsbelastung toleriert werden muss. Was der Nachbarschaft aber in den letzten drei Jahren zugemutet wurde, kann nicht mehr hingenommen werden. In den Sommermonaten war die Geruchsbelästigung so intensiv, dass Anwohner in den etwas kühleren Nächten ihre Fenster nicht öffnen konnten.
Im August 2018 sahen sich unter anderem sich die Mitarbeiter*innen der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Herne sowie die der FläktGroup, beide in ihrer unmittelbarer Nachbarschaft, durch die SUEZ-Gerüche massiv gesundheitlich beeinträchtigt. Die Herner Presseorgane haben darüber ausführlich berichtet. Fast täglich wurden bei der Bezirksregierung Maßnahmen eingefordert. Im September wurden dann endlich die Anlieferung von stinkenden Abfällen aus Italien gestoppt.
Im Sommer 2019 haben sich die massiven Geruchsbelästigungen wiederholt. Über
22 Gewerbetreibende aus der Nachbarschaft haben schließlich einen Protestbrief unterzeichnet, um eine Verbesserung der Situation für ihre Angestellten zu erreichen. Einige erwägen sogar einen Standortwechsel.
Geruchsemissionen sind in unterschiedlicher Stärke eigentlich immer feststellbar und belasten je nach Windrichtung Anwohner und Gewerbetreibende tagtäglich.
Es ist leider zu erwarten, dass der Sommer 2020 die gleichen extremen Belastungen mit sich bringen wird. Die Befürchtung, dass die Gerüche nicht nur unangenehm, sondern auch Giftstoffe enthalten, teilen alle Anwohner, Firmenchefs und Firmenmitarbeiter.
Bitte nehmen Sie Ihre Verantwortung für die Nachbarschaft endlich ernst und kommen Sie ihr, Vertrauen schaffend, in Zukunft nach.

Mit freundlichen Grüßen

„Dicke Luft“

PS.
"..die SUEZ RR IWS Remediation GmbH in Herne gehört zum SUEZ Konzern, dem größten Umweltdienstleister in Europa."
Wenn man Pressemeldungen aufmerksam verfolgt, kann man nur anzweifeln, dass Umweltschutz im SUEZ-Gesamtkonzern den hohen Stellenwert einnimmt, den SUEZ sich so gerne auf seine Fahnen schreibt.
Zum Beispiel:
In der Bohrschlammgrube Brüchau in Sachsen-Anhalt lagern gefährliche Öl- und Gasabfälle, hochgiftig und radioaktiv. Schon seit Mitte 2000 wusste der französische Energiekonzern GdF Suez, dass die Grube undicht war. Trotzdem blieb die Grube in Betrieb.
https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2016/04/20160420_bohrschlamm.html
https://www.vice.com/de/article/3da3qw/der-radioaktive-silbersee-der-wohl-giftigste-see-deutschland

Autor:

Gerhard Kalus aus Wanne-Eickel

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