Besser wohnen in Herne
Die gute Kunde gleich vorneweg: Der Herner Wohnungsmarkt ist besser als sein Ruf.
Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Helmut Westphal vom European Centre for Housing Research in seiner von der Stadt in Auftrag gegebenen Analyse der Situation in unserer Stadt.
Zwar gibt es den einen oder anderen Schandfleck, dies sind aber einzelne Gebäude, „es gibt keine total abgesoffenen Quartiere“, lässt Dr. Westphal wissen. Die meisten Wohnungen sind in der Mittelklasse angesiedelt, „es gibt aber wenig Vorzeigearchitektur“, lässt der Experte wissen. Auf der Habenseite stehen aber niedrige Mieten und günstige Bodenpreise.
Handlungskonzept wird erarbeitet
Um die Stadt fit für die Zukunft zu machen, wird nun ein Kommunales Handlungskonzept Wohnen erarbeitet. Bereits im November letzten Jahres wurde dazu eine Lenkungsgruppe eingerichtet. Darin sind Vertreter der Wohnungswirtschaft, des Mietervereins, des Haus- und Grundeigentümervereins, der Stadtmarketing GmbH und der Stadtverwaltung zu finden.
„Aus dem Bauch heraus haben wir schon vieles richtig gemacht“, verweist Karlheinz Friedrichs, Dezernent für Stadtplanung und Bauordnung, auf die Einführung eines Wohnbauflächenentwicklungsprogramms und eines Schrottimmobilienkatasters. Mit dem nun vorliegenden Gutachten will man aber die Probleme gezielt angehen. „Das ist ein guter Start für ein neues Miteinander“, erklärt Thomas Bruns, Geschäftsführer der Herner Gesellschaft für Wohnungsbau mbH.
Denn schon allein die Bevölkerungsentwicklung wird ihren Tribut fordern. „Gegen die Demografie kann man nicht arbeiten“, so Thomas Bruns. Bis 2030 geht Dr. Westphal von einem Leerstand von etwa 10 Prozent in Herne aus. Denn Einwohnerzahl und damit einhergehend auch die Zahl der Haushalte wird sinken. Etwa 7200 Haushalte, 8,7 Prozent, wird es 2030 weniger geben. Für die derzeitige Situation gibt es noch keine verlässlichen Daten.
Vernetzung aller Beteiligten
Ein Hauptziel ist die bessere Vernetzung aller am Wohnungsmarkt Beteiligten. Insbesondere die Einzeleigentümer gilt es zu aktivieren. Denn etwa 80 Prozent des Wohnungsbestandes befindet sich in ihren Händen.
Nach Empfehlung von Helmut Westphal sollen die Maßnahmen nicht für ganz Herne gelten, sondern individuell auf die jeweiligen Quartiere und ihre Bedürfnisse angepasst werden. Dazu gehören Neubauten ebenso wie das aktive Management der Leerstände, um deren Ausbreitung zu verhindern, und das Ausnutzen bestehender Potentiale, wie zum Beispiel die Nähe zur Ruhr-Universität.
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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