Bündnis Herne
80 Jahre sind vergangen
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80 Jahre sind vergangen, seit die Rote Armee am 27. Januar 1945 die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz befreite.
Auschwitz war Teil des riesigen Netzes aus Konzentrations-, Vernichtungs- und Arbeitslagern, aus Jugendhaftstätten und Einrichtungen des Euthanasieprogramms, das die Nationalsozialisten in ganz Europa errichtet hatten.
Auschwitz ist zum Synonym geworden für millionenfachen Mord, für Folter und für Menschenversuche, zum Synonym für eine bis ins letzte geplante Vernichtungsmaschinerie.
Europäische Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, politisch Andersdenkende, Menschen mit Behinderung – die Nationalsozialisten sprachen ihnen die Zugehörigkeit zum deutschen Volk ab. Sie waren angeblich „ungesund“ für das deutsche Blut und mussten daher weg.
80 Jahre. Das ist lange her, werden sich einige denken; manche sagen es auch laut: Was hat das mit uns zu tun? Da war ich ja noch nicht einmal geboren, selbst meine Eltern waren noch ganz klein. Oder vielleicht auch: Ich habe gar keine deutschen Wurzeln, „Auschwitz“ ist gar nicht Teil meiner Geschichte.
Die schrecklichen Konsequenzen der nationalsozialistischen Ideologie waren möglich, weil eben nicht nur eine Handvoll Nazis mit Adolf Hitler an der Spitze diese Ideologie verfolgten.
Sie wurden möglich, weil viel zu viele Menschen – auch in Herne – wegschauten, als Nachbar:innen, Kolleg:innen, Verwandte, Freund:innen und Bekannte ihre Arbeitsplätze verloren, aus dem gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt, bedroht, verhaftet und deportiert wurden.
Viel zu viele schauten weg, obwohl das Unrecht öffentlich vor ihren Augen geschah.
Viel zu viele beteiligten sich aktiv an der Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung.
Primo Levi, ein italienischer Schriftsteller und Auschwitz-Überlebender, sagte 1986: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“
Heute, 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, streckt in Deutschland eine Partei ihre Hände nach der Macht aus, die ankündigt, Menschen massenhaft zu deportieren, die ihrer Meinung nach nicht hierhergehören. Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, vor Krieg oder Verfolgung, oder auch vor bittererer Armut. Diese Partei, die „Alternative für Deutschland“, nennt es beschönigend „Remigration“.
Das ist widerwärtig.
Darum erinnern wir immer noch an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren: Es war möglich, dass sich eine menschenverachtende Ideologie in Deutschland ausbreitete, die von großen Teilen der Bevölkerung hingenommen oder gar unterstützt wurde. Es war möglich, dass Menschen vertrieben, deportiert und ermordet wurden.
Und es kann wieder passieren!
Darum geht es uns auch heute noch etwas an, dass das Konzentrationslager Auschwitz 1945 befreit wurde.
Zu verhindern, dass sich eine solche menschenverachtende Ideologie wieder ausbreiten kann: Das ist unsere gemeinsame Verantwortung, unabhängig davon, wann oder wo wir geboren wurden.
Lasst uns gemeinsam dazu beitragen, dass Auschwitz nie wieder sei!
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