Süße Kirschen für Enkel und Umwelt
Andreas Smuda wollte seinen Enkeln ein bleibendes Geschenk machen und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun. Zwei Bäume wurden nun im Landschaftsschutzgebiet Ostbachtal gepflanzt.
Schon etwas überrascht war Martin Pawlicki vom Umweltamt, als Andreas Smuda ihm seine Bitte vortrug. Der Großvater suchte ein besonderes Geschenk für seine beiden Enkel, an dem sie sich auch noch in vielen Jahren erfreuen können. Pawlicki war um einen Rat nicht verlegen. Seit Montag wachsen nun zwei Kirschbäume auf einer Streuobstwiese direkt am leise plätschernden renaturierten Ostbach.
Opa Andreas Smuda freut sich nun darauf, in den nächsten Jahren mit dem heute zweijährigen Leon und dem einjährigen Gabriel die Entwicklung der beiden Bäume verfolgen zu können.
„Die ersten Früchte werden die Jungen mit Beginn ihrer Schulzeit ernten können“, schätzt Baumkenner Pawlicki. Und die werden bestimmt besonders schmackhaft, denn beide Bäume gehören zur Sorte „Große Prinzessin“, einer schon von unseren Ahnen gerne gepflanzten uralten Süßkirschenart.
Wenn die Kinder dann Kirschen an „ihren“ Bäumen pflücken, biegen sich in der Nachbarschaft auch andere Obstbäume unter der Last ihrer Früchte. „Schließlich ist das hier eine Streuobstwiese“, sagt Martin Pawlicki und erklärt auch gleich, was sich hinter diesem Begriff verbirgt: Ein Bestandteil unserer typischen Natur- und Kulturlandschaft, der in der Vergangenheit in Vergessenheit geraten war. „Teilweise wurden sogar Prämien fürs Abholzen der Bäume gezahlt“, weiß Pawlicki. Heute sieht das anders aus. Landauf, landab erleben diese mit Obstbäumen bestandenen Wiesen ein Comeback. Auch in Herne, wo es inzwischen mehrere gibt.
Längst hat man erkannt, wie wichtig sie für die Artenvielfalt sind. Insekten, Amphibien und Reptilien, Vögel und Säugetiere finden dort Nahrung und Unterschlupf; und schön anzusehen sind sie auch.
Info: Streuobstwiese:
Schon der Name ist für viele Menschen ein Rätsel. „Was eigentlich ist Streuobst?“, fragen sie sich. - Die Erklärung ist einfach: Streu und Obst haben eigentlich nichts miteinander zu tun. Es handelt sich um eine Doppelnutzung dieser Wiesen. Das Obst wurde von unseren Vorfahren für den eigenen Verzehr genutzt, das Gras, das dort gemäht wurde, als Streu in den Stall eingebracht, damit das Vieh nicht auf dem nackten Boden stehen musste.
Autor:Rainer Rüsing aus Herne |
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