Urlaub vor der Haustür
Kleingärten als Orte der Ruhe und Auszeit sind auch in Herne sehr beliebt

Hans-Peter Müller, erster Vorsitzender des Kleingärtnervereins „Sorgenfrei“ in Wanne-Eickel, erzählt, was Gärten so attraktiv macht. | Foto: Vera Demuth
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„Man kann jederzeit Urlaub machen“, beschreibt Hans-Peter Müller (63), erster Vorsitzender des Kleingärtnervereins „Sorgenfrei“ in Wanne-Eickel, die Vorzüge eines Kleingartens. „Man kommt runter im Garten und ist ausgeglichener. Man erreicht eine innere Ruhe.“

Von Vera Demuth

Mit dieser Begeisterung ist Müller nicht allein, denn die Wartelisten für Parzellen in Kleingartenanlagen sind lang. Nicht nur im KGV „Sorgenfrei“, sondern in allen 40 Vereinen des Stadtverbands der Gartenfreunde Herne-Wanne. „Seit etwa zehn Jahren besinnen sich die Menschen darauf, dass sie Natur und Grün erleben möchten“, so Müller. Während der Coronapandemie sind die Wartelisten nochmal länger geworden.
Besonders sind Schrebergärten bei jungen Familien und bei Menschen beliebt, die vor der Rente stehen oder seit Kurzem Rentner sind. Eltern schätzen an Kleingartenvereinen, dass ihre Kinder Zeit draußen verbringen können und dabei sicher sind, weil in den Anlagen kein Autoverkehr ist. „Wer einmal einen Garten hat, will ihn nicht wieder abgeben“, sagt Hans-Peter Müller. Er selbst hegt und pflegt seine Parzelle seit 19 Jahren. Er sei in der Anlage aufgewachsen, erzählt er. Seine Mutter hat ihren Garten direkt nebenan – seit mittlerweile 62 Jahren.

Ein Garten hält fit

Viele Blumen und Sträucher, Rasenflächen, Obstbäume und ein Beet mit Obst und Gemüse sorgen dafür, dass immer etwas zu tun ist. „Ich brauche kein Fitnessstudio“, so der 63-Jährige. Hinzu kommt, dass man sich mit dem eigenen Gemüse gesund ernähren kann. „Eigene Tomaten schmecken immer besser, und das Gemüse hat Bioqualität“, sagt Müller.
Überhaupt schätzt er am Hobbygärtnern die Verbundenheit mit der Natur. So kann er in seinem Garten viele Tiere beobachten. Meisen und Rotkehlchen, die manchmal bis auf seine Terrasse hüpfen, und an seinem Teich versammeln sich Frösche, Molche, Libellenlarven und Wasserschnecken.

Mit der Natur verbunden

Naturverbundenheit ist eine der Eigenschaften, die ein Kleingärtner Müllers Einschätzung nach mitbringen sollte. „Man muss die Details sehen. Wenn da ein Hummelnest ist, sollte man es erkennen und nicht kaputt trampeln“, nennt er ein Beispiel. Eine weitere erforderliche Eigenschaft ist Geduld. Das gilt nicht nur fürs Warten darauf, überhaupt einen Kleingarten pachten zu können. Informationen zu den 40 Vereinen gibt es beim Stadtverband unter kleingarten-herne.de.
Auch wenn man die eigene Scholle schließlich beackern kann, ist Geduld nötig, bis es sprießt und blüht. Zum Beispiel beim Gemüseanbau. „In den vergangenen Jahren hatten wir das Problem, dass gerade zur Pflanzzeit immer eine große Trockenheit herrschte“, erklärt Müller. Nicht alle Pflanzen wachsen dann an, wie man es sich als Hobbygärtner wünschen würde.
Wer Kleingärtner werden möchte, sollte zudem Teil der Gemeinschaft sein wollen. „Abschotten geht nicht“, betont Hans-Peter Müller, auch wenn jeder seinen eigenen Garten hat. „Es gibt ein Vereinsleben.“ Das umfasst neben der Gemeinschaftsarbeit Veranstaltungen von der Ostereiersuche für Kinder bis zum Sommerfest.

Trödelmarkt im KGV "Sorgenfrei"

Zu einem Trödel- und Flohmarkt lädt der Kleingärtnerverein „Sorgenfrei“ an der Wilhelmstraße 80 an Fronleichnam, 16. Juni, ein. Ab 11 Uhr gibt es ein Angebot aus Kunsthandwerk, Deko, Hobby und Garten sowie Leckeres vom Grill, Kaffee und Kuchen.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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