Ein Platz für schnelle Vögel / Hilfe für den Mauersegler

Sie sind die Könige der Lüfte. Nur zum Brüten und zur Aufzucht ihrer Jungen kommen die Mauersegler herab. Doch immer seltener hört man in den Straßen ihren schrillen Schrei. Die dunkelgrauen Vögel finden immer weniger Platz fürs Brutgeschäft. An einem Neubau wurden nun Nistkästen aufgehängt. Möglich gemacht hat es eine Kooperation aus Bauträger THS, Biologischer Station und Stadtverwaltung.
Mehrere Neubauten reihen sich an der Schloss-Strünkede-Straße. Weitere werden dazukommen. Eigentlich eine optimale Stelle, Nistkästen für die Koloniebrüter aufzuhängen, überlegten Jürgen Heuser und sein Team von der Biologischen Station. Erika Wagner, Herner Ex-Bürgermeisterin und Vorsitzende des Trägervereins, nahm spontan den Telefonhörer in die Hand und sprach mit dem Bauträger, der THS Wohnen. Die Verantwortlichen ließen sich schnell von der Idee begeistern und erklärten sich bereit, sogar die Kosten zu übernehmen.
Seit Donnerstag hängen nun drei Kästen für neun Paare unter einem Dachvorsprung hoch oben am Gebäude. Fachmännisch befestigt von Michael Kirchheim und Martin Pawlicki. Die beiden Stadtgrün-Mitarbeiter sind inzwischen Spezialisten für diese Art von Wohnungsbau, haben bereits an mehreren öffentlichen Gebäuden, Schulen zumeist, Kästen aufgehängt.
Der Begriff des Beamten im gehobenen Dienst habe für ihn eine besondere Bedeutung bekommen, schmunzelt Pawlicki, als er in der Kanzel des Hubsteigers erneut in die Höhe fährt. „Ein Vorbildprojekt“, schwärmt Jügen Heuser, Leiter der Biologischen Station. „Dabei sind wir nicht einmal die einzigen, die sich engagieren, der BUND hat in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Kästen an private Naturfreunde vermitteln können“, so Heuser weiter. Vielleicht sei unsere Stadt ja auf dem Weg zur Revierhochburg der Mauersegler. Als wenn sie darauf gewartet hätten, zeigten sich – kaum hing der letzte Kasten – gleich mehrere der schnellen Vögel am Himmel.
Vielleicht sind sie ja noch auf Wohnungssuche?