Zu Gast in der "Wilhelmstraße"

Die WG der Wilhelmstraße mit Anselm, Biggi, Lieschen und Eva. | Foto: Mondpalast
  • Die WG der Wilhelmstraße mit Anselm, Biggi, Lieschen und Eva.
  • Foto: Mondpalast
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VON SILKE SOBOTTA

Am Donnerstag, 28. März, feiert um 20 Uhr das Stück „Wilhelmstraße“ seine Premiere im Mondpalast an der Wilhelmstraße in Wanne-Eickel. Dabei geht es um „Probleme, wie wir alle sie haben“, verrät Prinzipal Christian Stratmann augenzwinkernd.

Das Theater gewährte einen „Schulterblick“ quasi über die Schulter des Intendanten Thomas Rech auf die Proben des neuen Stückes. In seiner Begrüßung erläuterte der Prinzipal, dass dann auch die „Neue“ am Mondpalast, die erst 22-jährige Alma Gildenast mit auf der Bühne stehen wird: „Sie hat ein fulminantes Problem: Sie heißt Lisa Müller und wird natürlich von allen Lieschen gerufen.“
Ansonsten wird Lieschen die vierte Mitbewohnerin einer typischen Wohnungsgemeinschaft. Sie besucht die Schauspielschule und will einfach nur zu Hause raus und was liegt da näher als eine WG mit „Familienanschluss“?
Obwohl, ist Familienanschluss wohl richtig, wenn Intendant Rech zum Inhalt erzählt: „Es geht um Gruppensex. Aber nicht nur.“?
Egal, das Stück soll auf jeden Fall von den Dialogen leben, was für den Zuschauer wichtig, für den Schauspieler beim Einstudieren aber eher dröge Arbeit ist, wie der Intendant weiß.
Rech schilderte: „Die Schauspieler lernen im Moment noch, welche Gänge sie zu tun haben und wo sie wann stehen sollten. Das ist Fleißarbeit, die Kür kommt später. Was sie also gleich zu sehen bekommen ist kleinteilige, pisselige Arbeit.“
Ansonsten gibt der Intendant zu bedenken, dass die Schauspieler derzeit noch in der Kulisse eines anderen Stückes spielen. Denn die ständigen Umbauten von der Probe zu dem am Abend auf dem Programm stehenden Stück sind in dem kleinen Haus nicht zu bewältigen. Kostüme tragen die Schauspieler auch noch nicht, jedenfalls nicht alle. Aber unbekleidet sind sie nicht. Obwohl Rech schmunzelnd sagt: „Hier ist vieles ungewöhnlich.“
Ein echtes Glücksgefühlt erlebte Thomas Rech bei einem Einkaufsbummel der etwas anderen Art: „Wir haben uns bisher mit unseren Stücken ja eher in der sogenannten Unterschicht bewegt. Jetzt haben wir das Milieu gewechselt und spielen in der Mittelschicht. Dafür sind wir hier am Haus aber möbeltechnisch gar nicht ausgestattet und wir haben ja auch keine eigenen Werkstätten, die uns das passende Mobiliar bauen könnten. Aber wir brauchten jetzt Möbel mit Wert und Geschmack. Die zu kaufen wäre für ein kleines Theater wie unseres nicht zu stemmen gewesen. Also lassen wir uns die Einrichtung einmal sponsern.“
Darum durfte Rech kürzlich zum Shoppen zu Möbel Kröger: „Das war ein toller Tag bei Kröger! Ohne Frau und dafür mit Chef und Bühnenbildner. Ich habe dann einen großen amerikanischen Kühlschrank, einen Kulissentisch mit diesen Bänken davor und einiges mehr von dem ich hoffe, dass es geschmackvoll ist, ausgesucht. Und das Beste war, dass der Kröger-Chef nur meinte: Is in Ordnung, is in Ordnung. . .“
So steht dem Stück um ganz normale Menschen mit alltäglichen Problemen nichts mehr im Wege. Die kleinen Geschichten, aus denen „Wilhelmstraße“ besteht, sollen die Zuschauer neugierig machen auf die Protagonisten, aber sie sollen sich auch regelrecht in die Figuren verlieben.
Und nachdem der Intendant noch einmal für das Protokoll verkündete: „Ich kann so nicht arbeiten!“ durften die Schulter-Gäste teilhaben an Szene drei. In typischer Mondpalast-Manier sitzt Anselm auf der Bühne und strickt, während Biggi eher die Esoterikerin ist und Eva die etwas feinere Dame mit der Brillenallergie oder war es doch eine Phobie? Auf jeden Fall erleben die drei auf der Suche nach einem neuen vierten Mitbewohner so manche Überraschung, der einen oder anderen Art. . .

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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