Wer versteht eigentlich Kunst? Ich schonmal nicht.

Fast hätte ich mich für "Unheil! Tod! Verderben!" entschieden.
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  • hochgeladen von Jens Steinmann

Ich kapiere Kunst ja nicht. Und schon gar nicht, wenn es richtig abstrakt hergeht. Wenn so richtige Künstler hingehen und eine Badewanne mit Butter vollkippen oder eine Banane auf weißem Grund malen – ja, dann fällt mir da oft nicht viel zu ein, außer vielleicht "Wer macht das wieder weg?" oder "Haha, irgendwie witzig!" Als Kunstkritiker kriege ich nichts auf die Reihe.

Damit komme ich auch gut klar, echt. Ich schlurfe ab und an gern durch eine Ausstellung und gucke mir den Krempel an. Ach, und die anderen Leute sind auch spannend. Dann stehen da so zwei junge Leute mit ihren Baskenmützen und Schals vor einer Leinwand, auf der jemand – offenbar im Suff – Farbklekse verschmiert hat. Und dann staunen die jungen Leute und kneifen die Augen zusammen und denken. Und ich stehe dann daneben und gucke denen beim Denken zu, weil ich schon längst damit fertig und immer noch nicht schlauer bin. Oder weil ich aus Faulheit gar nicht angefangen habe.
Egal.

Am letzten Wochenende kommt meiner wunderbaren Frau die Idee: Wir malen jetzt was! Gut, sage ich, das machen wir. Das ist kurz bevor mir einfällt, dass ich ja gar nicht malen kann. Nur das Kind findet gut, was ich male, aber das Kind ist vier und in puncto Malen hat es wirklich –– Sagen wir, das Kind kann andere Sachen. Während also die Frau und das Kind ein Bild anfangen, sitze ich erstmal nur so da und gucke. Und dann trifft sie mich richtig hart an der Schläfe: Die Einsicht in meine eigene Unzulänglichkeit. Meine Hände, das sind keines Malers Hände, nein. Das sind auch keines Bildhauers Hände und keines Pianisten. Das sind keines Künstlers Hände. Das sind einfach nur Hände. Rumms!

Statt zu malen habe ich dann einen Zettel genommen und daraus eine Schablone gemacht mit drei Wörtern drauf. Apokalypse! Endzeit! Untergang! Das sind schöne Wörter, finde ich. Und die Botschaft ist jedem klar, die steht ja da auf der Leinwand. Also bitte, ihr lieben schaltragenden und baskenbemützten Leute da draußen: Hört schnell auf, drüber nachzudenken. Es lohnt nicht.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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