Lokalkompass-Community
Bürgerreporter des Monats April: Uwe Heinrich aus Wesel

Uwe Heinrich aus Wesel ist ehrenamtlicher Naturschützer und Bürgerreporter. | Foto: dibo
  • Uwe Heinrich aus Wesel ist ehrenamtlicher Naturschützer und Bürgerreporter.
  • Foto: dibo
  • hochgeladen von Dirk Bohlen

Wo wären wir ohne das Ehrenamt? Wenn Bund, Land oder Kommune nicht helfen können oder wollen, packen glücklicherweise immer noch viele Menschen in Deutschland selbst an. Uwe Heinrich aus Wesel brachte sein Engagement zum Lokalkompass, wo er seit 2010 über seine Arbeit bei NABU und NAJU berichtet. Er ist unser Bürgerreporter des Monats April.

Wie kam es, dass du Bürgerreporter geworden bist?
Ich kannte bereits das Portal myheimat und habe es für die Öffentlichkeitsarbeit von NAJU und NABU genutzt. Dann kam von Dirk Bohlen vom Weseler die Anfrage an alle Öffentlichkeitsarbeiter in Weseler Vereinen, ob man nicht beim Lokalkompass einsteigen wolle. Das war für mich dann keine Frage und ich habe sofort auf das lokale Angebot umgesattelt.

Bitte stelle dich in fünf Sätzen kurz selber vor.
Ich heiße Uwe Heinrich und werde im Mai 58 Jahre alt. Geboren bin ich in Wesel und habe bis auf wenige Jahre meiner Kindheit in Rheinberg-Borth und Friedrichsfeld immer in Wesel gewohnt.
Beruflich bin ich seit 1983 bei der Stadtverwaltung aktiv und bin froh, hier in und für Wesel arbeiten und etwas bewirken zu können.

Du berichtest seit 2010 aus Wesel. Was macht Deine Heimatstadt für dich besonders?
Wesel hat mit 62.000 Einwohnern eine für mich passende Größe und präsentiert sich angenehm unaufgeregt. Wesel ist städtisch genug geprägt, um vor Ort alles zu bieten, was man so braucht. Selbst für kulturelle Angebote muss man nicht lange irgendwohin fahren, denn Wesel selbst hat einige Highlights im Jahreslauf zu bieten, wenn nicht gerade Corona herrscht.

Andererseits präsentiert sich Wesel mit seinen vielen Ortsteilen auch dörflich-ländlich und zu vielen Naturschönheiten ist es nur ein Katzensprung. In Wesel gibt es viele Menschen, die mit ihrem Engagement ihren Ortsteil oder ganz Wesel bereichern.

Action zur Kulturnacht in Wesel

Woher kommt dein Engagement als Naturschützer?
Ich fand in meiner Kindheit Spaziergänge in der Umgebung und Wanderungen im Wald schon immer toll. Ich hatte Kinderbücher über einen Horst, der Förster werden wollte (und das dann auch geschafft hat) und habe einem Großonkel, der Jäger war, gerne zugehört und reichlich mit ihm diskutiert. Auch in der Grundschule war ich bei naturkundlichen Themen in der Heimatkunde gerne dabei und später auf dem Gymnasium gehörte Biologie neben Geschichte und Geographie zu meinen Lieblingsfächern.

Erst während meiner Ausbildungszeit bei der Stadt bin ich über einen gleichaltrigen Kollegen zur Naturschutzjugend gestoßen. Die dort vorhandene Einsatzbereitschaft und überzeugte Arbeit haben mich angezogen und so bin ich dort eingestiegen.

Hand in Hand am Kuhteich in Orsoy

Wo liegt dein thematischer Schwerpunkt beim Naturschutz?
Ich bin kein ausgebildeter Biologe und habe kein ausgesprochenes Spezialgebiet wie etwa Ornithologie oder Botanik. Stattdessen habe ich mir vieles angelesen und im Übrigen auch gut zugehört. So bin ich in der Lage, Kindern und Jugendlichen in der Naturschutzjugend eine Menge zu erklären und viele Fragen zu beantworten.

Mein Schwerpunkt liegt am ehesten darin, in jungen Menschen Neugierde auf die Natur und über ihre Zusammenhänge zu wecken. Dieses Erleben in Gemeinschaft soll im besten Fall zum Motor eigenen Engagements der Kinder und Jugendlichen werden.

Drei Wochen im hohen Norden - NAJU zurück aus Sommerzeltlager

Was für Projekte konntest du mit NABU und NAJU schon umsetzen? 
Naturgemäß können die Projekte vor Ort nur relativ klein sein. Hier in Wesel werden weder der Regenwald noch die Weltmeere gerettet – wir können nur unseren kleinen Beitrag dazu leisten. Dennoch können wir auf eine Reihe Erfolge zurückblicken:

  • Die NAJU war von Anfang an dabei, rund um das Schwarze Wasser Maßnahmen zur Biotopentwicklung durchzuführen – das Schwarze Wasser können wir mit Fug und Recht als „unser Hausnaturschutzgebiet“ betrachten.
  • Dann war die NAJU Wesel mehrfach bei bundesweiten Aktionen beteiligt. So konnten wir einen vorderen Platz bei der „Fluss-connection“ belegen, bei der es darum ging, Live-Aktivitäten zum Thema Fluss als Natur- und Lebensraum virtuell zu dokumentieren; mit dem Rhein vor der Haustür hatten wir allerdings auch einen klaren Wettbewerbsvorteil.
  • Besonders toll war allerdings, als Beitrag zu Jugend in Umweltschutz und Sport gemeinsam mit jugendlichen Aeronauten ein Balloncamp in Wesel durchzuführen. Hier ging es darum zu zeigen, dass Sport naturschutzgerecht und umweltschonend ausgeübt werden kann und dass sportliche Aktivitäten sogar im Naturschutz einsetzbar sind.

Wichtigster Fakt bleibt aber: Die NAJU Wesel ist mit inzwischen 40 Jahren die älteste durchgängig aktive Kinder- und Jugendgruppe der NAJU bundesweit. Und das ist ein Erfolg, der vielen Aktiven zuzuschreiben ist, besonders denjenigen, die meist eher im Hintergrund wirken!

NABU-Naturwerkstatt in der Villa Confetti

Was war dein größter Erfolg bzw. dein schönstes Erlebnis in Zusammenarbeit mit deiner Lokalredaktion in Wesel?
Der begleitende Bericht zum Eselrock 2011 war sicherlich eine meiner tollsten journalistischen Erfahrungen mit dem Lokalkompass. War schon ein ziemliches Hin und Her mit Notizzetteln und Kamera zwischen Heubergpark und dem heimischen PC, um einen aktuellen Konzertbericht zu liefern.

Eselrock - Erfolg auf der ganzen Linie

Über die Grenzen Wesels hinausgedacht – wo siehst du bundesweit die größten Herausforderungen für den Umweltschutz?
Umwelt- und Naturschutz sind ja nicht nur ein bundesweites Problem – hier muss, wie bei so vielem anderem auch, global gedacht und gehandelt werden. Bei uns spüren wir zwar auch bereits jetzt Auswirkungen der globalen Erwärmung – wirkliche Klimakatastrophen sind aber wohl eher anderswo zu erwarten. Und dies mit erheblichen Auswirkungen auf die weltweite Versorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln.

Natur- und Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit müssen dabei unbedingt zusammen gedacht werden. Hier warten Herausforderungen zwar ganz besonders auf Regierungen, aber ohne Bewusstseinsänderungen bei jedem Einzelnen werden sie nicht bewältigt werden können – Themen wie der „ökologische Fußabdruck“ lassen grüßen.

Tierschutz an Gebäuden - Aufruf der NAJU Wesel an Bauträger und Architekten

Wenn du etwas am Lokalkompass verbessern könntest – was wäre das?
Der Lokalkompass ist ja vor nicht allzu langer Zeit neugestaltet und etwas umstrukturiert worden. Mit dem Format bin ich so sehr zufrieden.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

258 folgen diesem Profil

15 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.