Frage der Woche
Bei Quarantäne: Lohnersatz für Ungeimpfte oder nicht?
Wer nicht geimpft ist, der soll im Quarantäne-Fall keinen Lohnersatz bekommen. Das ist die Haltung viele Gesundheitsminister. Ist das gerecht oder nicht?
Bisher ist es so: Wer bei Infektionsverdacht auf Anweisung der Behörden in Quarantäne muss, der kann sich in den allermeisten Fällen auf den gewohnten Lohn vom Arbeitgeber freuen. Dieser kann sich den Lohn für die ausgefallene Zeit vom Staat zurückholen. Das gilt in der Praxis bislang für Geimpfte wie Ungeimpfte, obwohl das Infektionsschutzgesetz schon jetzt Ausnahmen für diejenigen vorsieht, die sich gegen die empfohlene Schutzimpfung entscheiden. Wenn eine verordnete Quarantäne durch die Impfung hätte vermieden werden können, muss der Staat nicht einspringen. Bisher hat nur Baden-Württemberg die strikte Umsetzung des Zahlungsstopps bestätigt. Das soll nach dem Willen von Gesundheitsminister Jens Spahn nun auch in den übrigen Ländern angewendet werden.
Keine Entschädigung durch Steuergeld
Das Argument: Eine Gelegenheit sich impfen zu lassen habe mittlerweile jeder bekommen. Sich nicht impfen zu lassen sei eine unsolidarische Entscheidung, sofern keine gesundheitlichen Gründe gegen eine Impfung sprechen. Dann sollten Entschädigungen für Verdienstausfälle nicht mit Steuergeldern finanziert werden. So sieht es auch Klaus Holetschek, Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz.
Versteckte Impfpflicht?
Kritik kommt aus Sozialverbänden und Gewerkschaften: Es gebe aus gutem Grund keine Impfpflicht. Dann sollten diejenigen, die sich gegen eine Impfung entscheiden aber auch nicht um ihre Existenz bangen müssen, wenn sie als Verdachtsfall in Quarantäne geschickt werden. Ansonsten sei man von einer versteckten Impfpflicht nicht mehr weit entfernt, so Reiner Hoffmann vom Deutschen Gewerkschaftsbund.
Frage der Woche: Was ist eure Meinung dazu? Sollen auch Ungeimpfte im Falle einer Quarantäne weiter Lohn bekommen? Oder ist das den Steuerzahlenden nicht zuzumuten? Ich bin auf eure Kommentare sehr gespannt.
Autor:Jens Steinmann aus Herne |
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