Zeitzeugen am Haranni-Gymnasium
Zeitzeugen berichten am Haranni
Am vergangenen Mittwoch, dem 8. Juni 2011, wurde die Aula des Haranni-Gymnasiums zum Ort lebendiger Geschichte. Zwölf Seniorinnen und Senioren im Alter von 75 bis 90 Jahren, darunter drei russische Gäste, die eigens einen Dolmetscher mitgebracht hatten, erzählten aus ihrem bewegten Leben.
Die über 120 Schülerinnen und Schüler der Stufe 9 lauschten zwei Stunden lang gebannt den auf ereignisreiche Leben zurückblickenden Gästen, deren zentrales Thema die Zeit des Nationalsozialismus war. Die durch den Geschichtsunterricht mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte vertrauten Jugendlichen lernten an diesem Vormittag sehr unterschiedliche Perspektiven kennen. So waren unter den Zeitzeugen ehemalige Wehrmachtssoldaten, die als Teenager eingezogen worden waren, aus religiösen Gründen Verfolgte wie die Zeugen Jehovas und Juden aus Russland und der Ukraine. Manche Schilderungen rührten die Zuhörer zu Tränen, aber es wurde auch gelacht, als zum Beispiel der Herner Willy Birkemeyer von seinen jugendlichen Romanzen erzählte. Eine Dame hatte sogar Fotos mitgebracht, die das KZ Buchenwald nach der Befreiung durch die US-Amerikaner zeigten - ihr Vater war dort lange Jahre inhaftiert gewesen. Am spannendsten fanden die Schülerinnen und Schüler, dass sich die Gäste nicht scheuten von sehr persönlichen Erfahrungen zu berichten, wobei zu spüren war, dass es den Zeitzeugen nicht immer leicht fiel, sich in diese Zeit zurückzuversetzen.
Die für die Veranstaltung veranschlagten zwei Stunden vergingen für alle Beteiligten wie im Fluge. Die Jugendlichen hätten gerne noch mehr Zeit mit den sympathischen und auskunftsfreudigen Gästen verbracht.
Autor:Holger Grebing aus Gelsenkirchen |
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