Von Ruhris und Eingeborenen

Was macht der Indianer vor dem Mondpalast? Bald zeigt er, dass sich Ruhris auch als „Eingeborene“ fühlen können. Jedenfalls im Traum.  Foto: Erler
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Indianer im Revier? Nicht wirklich! Auch wenn das neue Stück im Mondpalast so heißt. Aber so ähnlich wie den Rothäuten im Reservat geht es eines Tages auch den Ruhris. Zumindest im Traum!
Und den träumt Bergmann Willi Küppers in der neuesten Mondpalast-Komödie „Die Indianer vom Revier“, die am 28. Oktober Premiere feiert.
Axel Schönenberg verkörpert den träumenden Bergmann, der sich in den 50er Jahren schlafen legte und ist damit im Mondpalast-Ensemble der Mann für Zeitreisen. (Wir erinnern uns: In „Wat `ne herrliche Welt“ nahm er untertage die falsche Abzweigung und kam erst Jahre später ans Tageslicht.) Eine fremde Welt erwartet ihn auch diesmal: Die Förderräder drehen sich nicht mehr und Arbeit gibt es auch nicht mehr. Jobs gibt es nur noch im „Infotainment Parc Ruhr“, der Touristen aus aller Welt anlockt. Einem Freilichtmuseum gleich zeigen Willi, seine Familie und seine Nachbarn, wie es sich in der Vergangenheit lebte, als die Räder noch nicht stillstanden. Täglich um 14 Uhr müssen sich die „Eingeborenen“ über Schlabberkappes in der Bergmannsküche freuen, gut eine Stunde später trübt das tägliche Grubenunglück das Idyll. Irgendwann fühlt sich Bergmann Willi wie ein Indianer beim Regentanz vor Touristengruppen und probt den Aufstand.
Spätestens hier merkt der Zuschauer, wen Autor Sigi Domke mit seinem neuesten Stück auf die Schippe nimmt: die Kulturhauptstadt Ruhr 2010 und ihre, vielen als überdreht erscheinenden, Projekte.
„Aber auf nette Art“, versichern unisono Prinzipal Christian Stratmann und Intendant Thomas Rech, der Regie führt. „Kulturhauptstadt – wo das Thema doch in drei Monaten erledigt ist?“, stellt Rech die Frage, für die er gleich auch die Antwort liefert: „Wenn sie in drei Monaten kein Thema mehr ist, dann ist es erst recht ein Thema!“
Mit den „Indianern vom Revier“ bringt der Mondpalast im siebten Jahr die sechste Produktion auf die Bühne. Und das, obwohl „Ronaldo und Julia“ und „Flurwoche“ regelmäßig für ein volles Haus sorgen. „Für die Gäste unseres Theaters, aber auch für die Schauspieler, die gefordert sein wollen“, versichern der Intendant und sein Prinzipal.
Der Voverkauf hat begonnen: Tel.: 02325/588 999.

Was macht der Indianer vor dem Mondpalast? Bald zeigt er, dass sich Ruhris auch als „Eingeborene“ fühlen können. Jedenfalls im Traum.  Foto: Erler
Kopfschmuck tragen auch die Kumpels. Willi Küppers (Axel Schönenberg) lässt sich ein Lichtlein leuchten. Foto: Mondpalast/Quickels | Foto: Mondpalast/Quickels
Autor:

Rainer Rüsing aus Herne

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