Von Pinguin-Sex und fliegenden Nudeln

„Wie oft im Jahr hat ein Pinguin Sex?“ „Sie machen es nur einmal.“ „Mein Gott, ich bin mit einem Pinguin vertheiratet.“ So hört es sich an, wenn reife Frauen im Spiele-Grüppchen ihre Lebenserfahrung ausbreiten.
Olive Madison (die wunderbar kratzbürstige Karin Krebs) und Florence Unger (die herrlich mit Selbstmitleid überträufelte Petra Drechsler) sind nicht nur im richtigen Leben Schwestern, sie sind auch „Ein ungleiches Paar“ in der „Komödie am Park“.
In völliger Verkennung der explosiven Lage ermuntert Chaos-Olive ihre Pingel-Freundin Florence, bei ihr einzuziehen, nachdem das Sauberkeits-Wunder vom Cowboy-Stiefel und XXL-Toupet tragenden Ehemann verlassen worden ist.
Der Kleinkrieg der beiden gegensätzlichen Charaktere eskaliert zusehends: Es fliegen Tassen und Nudeln, es schimmelt der Toast, Pumps und Handtasche wandern in den Abfall, Glasuntersetzer tragen plötzlich Schonbezüge, und nicht einmal im Bett darf frau tun, was sie möchte: „Ich kann ja noch nicht mal schmutzige Träume haben, ohne dass du kommst und sie reinwäschst“, jault Olive.
Ein romantisches Treffen mit zwei spanischen Brüdern aus der Nachbarschaft, die Windbeutel für Sturmsäckchen halten, soll die große Wende bringen. Doch Manolo (zum Knutschen: Bert Dyllong) und Jesus (köstlich: Anke Wächter), soeben von Frau bzw. Feundin verlassen, gehen der heulenden Florence auf den Leim – bis die gemeinsam vergossenen Tränen das Sofa durchfeuchten.
Da kann nicht mal das Frauen-Grüppchen (Judith Bruszies, Anja Braun, Astrid Albermann, Melanie Altenwerth) helfen, auch wenn in einem Fall ein freudiges Ereigenis zu vermelden ist: „Ich bin schwanger, der Pinguin ist durchgekommen.“
Die von Olive rausgeworfene Florence landet übrigens überaus weich: In der Wohnung der spanischen Brüder.
Bert Dyllong hat Neil Simons Komödie temproreich und mit dem richtigen Gespür für Gags inszeniert. Er stützt sich auf ein Ensemble, das temporeich, gewitzt, frech und laut zur Sache geht, aber auch die leisen Momente nicht verschüttet. So ganz nebenbei geht es um Einsamkeit, Lebensüberdruss, verpasste Chancen und nicht zuletzt um Freundschaft, alles hübsch verpackt in Lachsalven, denn „Big girls don‘t cry“ – und wenn es noch so dicke kommt.
Sie kommen ja jetzt wohl auch – in die „Komödie am Park“, Hautpstraße 25. Denn Sie wollen doch sicher erfahren, welches der stärkste Muskel im Körper eines Mannes ist, oder?! Die Mädels auf der Bühne sagen es Ihnen: Am 30./31. 10., 20./21.11. und am 11./12. 12.; samstags um 19.30 und sonntags um 18 Uhr. Tickets für 15 Euro unter Tel.: 02325/3 50 27.