Präposition und Pyramide
Der kleine Grundschul-Junge ist ein bisschen wütend: „Warum darf ich nicht am Sprachcamp im Circus Schnick-Schnack teilnehmen, bloß, weil ich so gut Deutsch kann?“
Nun, weil das Sprachcamp für Jungen und Mädchen gedacht ist, deren Sprachkompetenz, sagen wir mal, suboptimal ist.
22 von ihnen, die aus den Grundschulen Schulstraße und Berliner Platz kommen, haben für zwei Wochen das Klassenzimmer mit der Manege vertauscht. Die weitaus meisten von ihnen haben einen Migrations-Hintergrund.
Heidemarie Deutsch, pädagogische Leiterin des Circus' erklärt, wie's funktioniert: „Wir führen Kinder behutsam an Zirkus-Ideen heran, die sie dann in einer Vorführung umsetzen. Dabei muss man viel miteinander absprechen und besprechen und einiges aufschreiben.“ Das übt! Schon zum Warmmachen in der Manege nehmen die Grundschulkinder das Wortfeld „gehen und laufen“ ins Visier. Was kann man denn sonst noch sagen? Die Verben purzeln: schlurfen, rennen, stampfen, humpeln, rasen, hoppeln . . .
Präpositionen übt man am besten am lebenden Objekt, der Menschenpyramide: „Ich stehe unter dir, über dir, neben dir, vor dir“ usw., eine prima Idee!
Bildungs-Dezernentin Gudrun Thierhoff ist begeistert: „Ferien mit Zirkus, Spaß und Sprachförderung zu verknüpfen – das ist eine motivierende Mischung.“
Unterstützt wird die Aktion, die etwa 7500 Euro pro Woche kostet, von der Essener Anneliese-Brost-Stiftung.
Wer die Nummern anschauen möchte, die die Kinder erarbeitet haben, ist herzlich zur Aufführung am Freitag, 10. August, 14 Uhr, im Zelt des Circus Schnick-Schnack, Roonstraße 22, eingeladen. Zur Präsentation gehört auch eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Nummern vor Publikum. So steigert man die Sprachkompetenz noch mehr.
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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