Nach der Führung in die Sonderausstellung „Uruk“
Am Sonntag, dem 16. März 2014, unternahm der Kulturverein Herner Netz e.V. seine zweite Führung in das hiesige Archäologische Museum, um die Sonderausstellung „Uruk – Megacity“ zu besuchen.
In der Eingangshalle wurden die 32 Besucher überrascht durch eine der wichtigsten kulturellen Leistungen der alten mesopotamischen Stadt, das Gilgamesch-Epos, das in Deutsch und Englisch in übergroßen Lettern die Wände der Halle ausfüllte. Das Epos, zu Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr. geschrieben, erzählt von dem König Gilgamesch und seinen Ruhmestaten. Es ist – überliefert auf Tontafeln und in Keilschrift – eines der ersten Werke der Weltliteratur. Gerühmt wird vor allem der Bau der Stadtmauer von Uruk mit einer Länge von 9 km, einer Höhe von 8 Metern und einer Breite von 4 Metern.
Dazu kamen noch andere Leistungen von Gilgamesch, z. B. der Bau des Ischtar-Tempels, sein sagenhafter Sieg über den Himmelsstier und seine Begegnung mit dem letzten Überlebenden einer Sintflut, die eine rachsüchtige Göttin auf die Erde geschickt hatte. Bei der Aufzählung seiner vielen Taten ist es nicht verwunderlich, dass Gilgamesch 120 Jahre regiert haben soll. Wichtiger ist wohl, dass die ersten Könige von Uruk eine Weltstadt von 50 000 Einwohnern mit Stadtrechten entwickelten (Marktrecht, Verwaltung, Gerichtsbarkeit und Verteidigung), wie wir sie aus dem europäischen Mittelalter kennen. Sogar das Braurecht war in Uruk schon bekannt.
Im Anschluss an die Führung gab Wolfgang Viehweger an historischen und regionalen Modellen einen Überblick über die urbane Entwicklung vom Altertum bis zur Neuzeit. Die letzten Beispiele in Deutschland sind die „Stadtverbundgebiete“ im Ruhrgebiet, in Oberschlesien und im Saarland, die im 19. und 20. Jahrhundert durch die Industrialisierung geformt wurden.
Autor:Gerd Kaemper aus Gelsenkirchen |
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