Dank an die "Coronahelfer"
Kunstinstallation der Herner Studentin Ebru Yalcinkaya auf dem Europaplatz
Fotos von Menschen in systemrelevanten Berufen und von Risikopatienten, selbstgenähte Masken sowie Absperrband werden am Samstag, 18. Juli, einen Baum auf dem Europaplatz an der Kreuzkirche zieren. Der ungewöhnliche Baumschmuck ist eine Kunstinstallation der Herner Studentin Ebru Yalcinkaya und Teil ihrer Masterarbeit.
Von Vera Demuth
Beeinflusst von der seit Monaten andauernden Corona-Pandemie versteht Ebru Yalcinkaya (25), die Kulturanthropologie des Textilen sowie Englisch auf Lehramt an der Technischen Universität (TU) Dortmund studiert, ihr Werk als ein Zeichen der Solidarität und Wertschätzung für Personen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten.
Im Mittelpunkt der Kunstinstallation steht eine Fotoserie, die beispielsweise Feuerwehrmann, Arzt, Lehrer und Krankenschwester, aber auch Menschen, die einer Risikogruppe angehören, porträtiert. Ihnen allen schenkte die Studentin Masken und lichtete sie damit ab. "Ich habe insgesamt 38 Masken verschenkt, pro Zielgruppe 19 – wegen Covid-19", erklärt Yalcinkaya. Die Masken hat sie nicht nur selbst genäht, sondern mit Hilfe der Marmoriertechnik Ebru auch selbst gefärbt. "Ich heiße Ebru, und die Marmoriertechnik heißt auch so", erzählt Yalcinkaya. "Ich hatte mich sowieso schon mit der Technik beschäftigt, aber in der Pandemiezeit noch intensiver."
Auf der Straße angesprochen
Die Menschen, die auf den Fotos zu sehen sein werden, hat die angehende Lehrerin in der Umgebung gefunden. Sie startete einen Aufruf auf Facebook, sprach aber auch Menschen in der Herner Innenstadt an, ob sie bereit seien, sich an dem Kunstprojekt zu beteiligen.
Für einen Baum als Ausstellungsort hat sich Ebru Yalcinkaya entschieden, "weil ein Baum für Leben steht". An seinem Stamm wird sie nicht nur die 38 Fotos im Format von 10x15 Zentimetern befestigen, sondern als haptisches Element für den Betrachter auch einige ihrer selbstgenähten Masken. Sie sind etwas größer als die üblichen Alltagsmasken und zusätzlich mit den Aufschriften "Ich bin relevant" und "Danke" versehen. Damit möchte sie die Maskenpflicht thematisieren. Zusätzlich wird die Herner Studentin den Baum mit Absperrband verhüllen, "um die Themen soziale Distanz und Quarantäne zu verdeutlichen".
Teil der Masterarbeit
Ergänzt wird die Kunstinstallation um eine Staffelei, auf der die Betrachter Informationen zu ihrer Masterarbeit mit dem Titel "Maskenknappheit sensibilisiert Kreativität. Ebru-Kunst als textiles Herstellungsverfahren für Mund-Nase-Behelfsmasken" nachlesen können. Eine Sag-Danke-Box lädt die Passanten außerdem dazu ein, einen Dank aufzuschreiben und so ihre Wertschätzung für die Menschen in systemrelevanten Berufen zu zeigen.
Die Installation stellt den gestalterischen Teil der Masterarbeit von Ebru Yalcinkaya dar. Sie wird sie fotografieren, dokumentieren und anschließend im schriftlichen Teil der Arbeit diskutieren. Im Mai 2021 wird die Hernerin dann mit ihrem Referendariat beginnen.
Nur am Samstag, 18. Juli, von 10 bis 18 Uhr wird Ebru Yalcinkayas Kunstinstallation auf dem Europaplatz zu sehen sein. "Dafür habe ich eine Sondernutzungserlaubnis der Stadt Herne", erläutert sie. "Außerdem habe ich die Erlaubnis des Umweltamtes, dass ich die Installation an dem Baum anbringen darf."
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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