Herner Vorlesepaten entführen in die Welt der Bücher
Sie entführen in Märchenwelten, die Urzeit oder auch in Ritterburgen und zaubern ein Lächeln aufs Gesicht ihrer jungen Zuhörer: die Vorlesepaten.
„Manchmal werde ich auf der Straße von Kindern angesprochen, denen ich vorgelesen habe, als sie jünger waren“, freut sich Jutta Wiemers. Sie gehört seit acht Jahren zu den ehrenamtlichen Vorlesepaten, die dem Nachwuchs in Herne und Wanne-Eickel immer wieder eine schöne Zeit bescheren.
18 engagierte Vorlesepaten sind es inzwischen, die in Herne, Wanne und Eickel regelmäßig für ihre jungen Zuhörer zum Buch greifen. „In Sodingen haben wir die Vorlesestunden erst einmal eingestellt“, erklärt Bibliotheksleiterin Karin Anlauf im Rahmen des Dankeschön-Nachmittages für die „Vorleser“ bedauernd. Der Ausweichort in der „Wache“ nach der Schließung der Stadtteilbibliothek hatte sich nicht etabliert. Nach einer Lösung werde aber gesucht.
Für Kinder ab drei und sechs
Denn die Vorlesestunden, die für Kinder ab drei sowie ab sechs Jahren angeboten werden, erfreuen sich einiger Beliebtheit. Der Spaß steht natürlich im Vordergrund, „aber das Vorlesen hat sich bewährt, um die Sprache und Ausdrucksfähigkeit der Kinder zu fördern“, berichtet Jutta Wiemers aus ihrer Erfahrung mit dem eigenen lesehungrigen Nachwuchs und ihren jungen Vorleseschützlingen.
Natürlich bereichern die Veranstaltungen aber auch der Leben der „Großen“. „Ich wollte etwas mit Kindern machen“, erzählt Ruheständler Heinrich Engelke. Der eigenen Kreativität sind die Treffen offenbar auch zuträglich. So hat er die Geschichte vom Sprechblasenfänger Kalle entwickelt, die er im selbstgebauten Kamishibai-Theater präsentiert. Dies ist eine Kreation – man kann es sich denken – aus Japan, bei der die Geschichte von Bildkarten untermalt wird. Auch klassiche Märchen wie Schneewittchen können so zum Leben erweckt werden.
„Wollt ihr noch eine Geschichte hören?“
Schließlich will man seine jungen Zuhörer fesseln und ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Und da hat jeder Vorlesepate seine eigene Methode. „Ich frage nach jeder Geschichte, ob die Kinder noch eine hören wollen“, verrät Jutta Wiemers frohgelaunt. So fühlen sie sich einbezogen. „Manche sitzen dann noch nach anderthalb Stunden da“, verrät sie. Margherita Sinnathamby löst das Pro-blem mit Aktivität. „Die zweite halbe Stunde wird immer gespielt“, erklärt sie.
Manchmal wollen die Kinder auch selbst etwas vortragen. Das kann durchaus anstrengend für die Lauschenden sein, wenn der Leseanfänger noch nicht so weit ist. „Aber wir wollen ja die Lesebegeisterung fördern“, sagt Wiemers. Und so lässt der eine der Paten kurze oder, wenn es schon etwas besser klappt, längere Passagen vortragen, beim anderen lesen Groß und Klein gemeinsam im Wechsel.
Einig ist man sich aber in einem: „Sachthemen sind schwieriger zu präsentieren. Da muss man sich besonders intensiv vorbereiten“, fasst Heinrich Engelke zusammen und erntet reichlich Zustimmung.
Und, ganz wichtig,: Niemand wird enttäuscht nach Hause geschickt. „Wir lesen auch, wenn nur ein Kind da ist“, versprechen die Vorlesepaten. Denn die Liebe zu den Büchern muss gehegt und gepflegt werden!
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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