Herne: „Selbst schuld!?“ - Filmfest zum Thema Opfer von Gewalt
937.068 Opfer vollendeter Straftaten hat die polizeiliche Kriminalstatistik im Jahr 2017 erfasst. Das Bundeskriminalamt schätzt die Dunkelziffer noch weitaus höher. Das 6. Paritätische Filmfest beschäftigt sich unter dem Motto „Selbst schuld!?“ mit den Geschichten hinter diesen Zahlen.
An vier aufeinanderfolgenden Sonntagen, vom 2. bis 23. September, präsentiert der Verband Filme in der Filmwelt, die den gewaltvollen Alltag von Opfern porträtieren. Bei allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei. Wegen der begrenzten Platzzahl bittet der Paritätische um Platzreservierung unter der Telefon 02323/910443 (mo–fr 9–13 Uhr) oder per E-Mail (herne@paritaet-nrw.org).
Welche Arten von Gewalt müssen Opfer ertragen, wie werden sie geschützt und wie können sie sich selber schützen? Können Täter auch Opfer sein? Im September präsentiert der Paritätische vier Filme, die einen Einblick in diese gewaltvollen Lebensrealitäten geben. Als Botschafterin des 6. Filmfests hat der Verband Elisabeth Auchter-Mainz, Generalstaatsanwältin a.D. und Beauftragte für Opferschutz des Landes NRW, für sich gewinnen können. „Menschen, die Opfer einer Gewalt- oder Straftat geworden sind, sind oft körperlich verletzt, immer aber seelisch verwundet. Sie leiden, in ganz unterschiedlicher Weise, oft ihr Leben lang“, so Auchter-Mainz.
Oberbürgermeister Frank Dudda ist wie auch im letzten Jahr Schirmherr des Paritätischen Filmfests. „Im Fokus steht die Frage, wodurch Gewalt entsteht und was präventiv unternommen werden kann, um die Gewaltbereitschaft einzudämmen“, sagt er. „In diesem Zusammenhang freut es mich besonders, dass bei dem Filmfest und den Begleitveranstaltungen Kooperationen mit Organisationen, die sich mit dem Thema Opferschutz befassen, eingegangen wurden.“
Die diesjährige Filmauswahl gibt intime Einblicke in den Lebensalltag von Opfern, der von Gewalt unterschiedlichster Arten durchzogen ist. Als herausragendes Beispiel rund um diese Thematik wurde als Eröffnungsfilm „Gegenüber“(2.9) mit Wotan Wilke Möhring gewählt, der mit bestehenden Konventionen bricht und häusliche Gewalt von Ehefrauen gegenüber ihren Männern thematisiert. Dem Film folgt „Die Frau des Polizisten“(9.9) mit Alexandra Finder und David Zimmerschied, der Gewalt in der Familie und Auswirkungen auf die Kinder behandelt. „Schuld sind immer die Anderen“(16.9) mit Edin Hasanovic beleuchtet die Täterperspektive der Gewalt und „Lost Children“(23.9) unter der Regie von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz zeigt das reale Leiden ugandischer Minderjähriger im Krieg.
Die Filme werden jeweils sonntags ab 11 Uhr gezeigt; in der Regel mit Untertitel oder, wenn vorhanden, mit Audiodeskription. Im Anschluss finden Gesprächskreise zum jeweiligen Schwerpunkt der Filme statt. Teilnehmende Organisationen sind unter anderem der Weiße Ring, Schattenlicht, die medizinische Flüchtlingshilfe Bochum und die Herner Forensik.
Quelle: Der Paritätische
Autor:Wochenblatt Herne aus Herne |
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