Fieberthermometer als Schreibstift
„Aber Herr Professor, Sie schreiben mit einem Fieberthermometer“. Die turbulente Komödie „Verrückte haben’s auch nicht leicht“, aufgeführt vom neuen Herner Amateurtheater „Lampenfieber“, konnte mit vielen Gags dieser Art aufwarten.
Zum Inhalt: Jonas Doppelstein (Jürgen Felderhoff) ist wohl so ziemlich das, was man einen echten Macho nennt und zwischen seinen schier unzähligen Frauengeschichten brachte er es auch noch fertig, sich einen aberwitzigen Plan auszudenken, um nicht mehr arbeiten zu müssen.
Es schien ganz einfach: er muss sich einfach für verrückt erklären lassen. Darum wollte er eine Kurklinik aufsuchen, um sich am Ende amtlich seine Arbeitsunfähigkeit bescheinigen zu lassen. Klar, dass sich das einfacher anhört, als es wirklich ist …
Das Stück bot natürlich Platz für viel Humor und illustre Charaktere: Sei es der desinteressierte Professor Scheinheiler (Jürgen Maasjost), die verführerisch-naive Schwester Jasmin (Conny Hirschi), die strenge, aber etwas „durchgeknallte“ Psychologin Dr. Else Schopenhauer (Petra Ulbrich), der türkische Patient Mehmet Özgül (Andreas Mensing), der die hohe Kunst des Feilschens perfekt beherrschte, der gewiefte Altpraktikant Sven Ungetüm (Dirk Moskei), die resolute Masseurin Rita Greifmüller (Bea Voß), die wunderbar depressive Mitpatientin Tatjana Simmel (Petra Praedel) und zwei Krankenpfleger (Klaus Knoll, Michael Hirschi).
Die Geschichte nahm ihren Lauf und Jonas Doppelstein verdrehte ganz nebenbei dem weiblichen Personal sowie Mitpatientinnen den Kopf, brachte eine Lügengeschichte nach der anderen zutage. Da halfen auch die guten Ratschläge seines Freundes Steffen Heuler (Thomas Hirschi) nichts. So richtig brenzlig wurde es dann, als plötzlich seine Frau Chantal (Gabi Bahr) in der Klinik auftauchte, wo er sich doch in Sicherheit wähnte.
Zum Schluss gab es ein Komplott der Gattin mit dem „Fachpersonal“ der Klinik, es wurde eine Verlegung in eine geschlossene Anstalt vorgetäuscht und Jonas Doppelstein warf das Handtuch . . .
Zu den Darstellern wäre zu erwähnen, dass sich „Neulinge“ und „alte Hasen“ hervorragend ergänzten und alle insgesamt eine sehr gute Ensemble-Leistung darboten.
Das Publikum nahm die „neue“ Wanne-Eickeler Spielstätte (Aula der Realschule Crange) an, beide Aufführungs-Abende waren bis auf den letzten Platz ausverkauft. Selbst eine gelungene musikalische Darbietung fehlte nicht: der Sänger Frank Lindner präsentierte den Eröffnungstitel „Lampenfieber“, bekannt von der Sängerin Gitte Haenning, textlich zugeschnitten auf das neue Amateurtheater mit gleichem Namen.
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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