Die Narren sind an der Macht
Er hat sich tapfer gewehrt. Doch am Ende des RathausSturms hatte Oberbürgermeister Horst Schiereck keine Chance gegen die jecke Übermacht der Herner Karnevalisten.
Dabei schien unser Stadt-oberhaupt um 16.11 Uhr noch zuversichtlich, seine Macht gegen die fröhlichen Angreifer verteidigen zu können. „Der Schlüssel zur Macht befindet sich in meiner Hand!“, rief Schiereck und reckte das Objekt der Begierde, den übergroßen Schlüssel zum Rathaus, in die Höhe.
Um diesen „revolutionären Zeiten“ zu begegnen, entdeckte Schiereck sogar seine dichterischen Fähigkeiten: „Ich feier mit, ganz ungeniert, doch bin ich schon verwirrt“, bekannte er. Denn die bunt kotümierten Narren setzten schon zwei Tage früher als sonst zum Umsturz an, um dem Frohsinn in Herne freien Lauf zu lassen. Natürlich hatte Schiereck gehofft, mit seiner Schar getreuer Mitarbeiter den Sturm erfolgreich abzuwehren. Doch Pustekuchen, „sie sind wohl nicht erpicht zu kämpfen, Nun steh ich hier allein, könnte toben, könnte schreien“. Aber alle Hilferufe nutzten nichts, und der OB durfte den Kampf ganz tapfer allein aufnehmen.
Doch im Ringen um den Schlüssel, musste auch der OB erkennen, dass eigentlich die Frauen das starke Geschlecht sind. Denn nach kurzem Gezerre um die Macht hatte Regina I. (vielleicht mit kaum wahrnehmbarer Hilfe ihres Prinzen Michael III.) den Schlüssel erobert. „Wir regieren nun die Stadt“, rief sie freudig triumphierend dem Narrenvolk entgegen.
Mit Gesang und Tanz feierten die gut gelaunten Karnavalisten ihren Sieg. Und siehe da, auch der OB hatte seine Niederlage schnell verwunden und schunkelte mit breitem Lächeln kräftig mit.
Ob Herne die von ihm ausgerufene „Karnevalshochburg“ ist zeigt sich aber erst beim Rosenmontagszug. Denn die meisten Herner Jecken hatten sich wohl für den Höhepunkt geschont, und so war der Rathausplatz nur spärlich gefüllt, was der guten Laune aber keinen Abbruch tat.
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.