Buchkritik: Wenn Rea Konrad verliert . . .

Elisabeth Rank | Foto: Carolin Weinkopf

Zwei Königskinder, die sich verlieren, beschreibt Elisabeth Rank in ihrem neuen Roman „Bist Du noch wach?“: Rea und Konrad teilen sich eine gemeinsame Wohnung. Rea ist Illustratorin in einer Werbeagentur. Konrad, ihr bester Freund, ist immer für sie da. Ob Flugangst oder österlicher Familienbesuch – Konrad ist Berater in allen Lebenslagen und enge Vertrauensperson.

Doch er nabelt sich von Rea ab, hat plötzlich eine Freundin. Rea wiederum hat sich gerade von Albert getrennt, mag einfach nicht mehr mit ihrer Nase „das Einparken an seinem Hals üben“. Auch ihre Familie ist für die junge Frau keine Stütze: Ihr Vater liegt nach einem Herzanfall auf der Intensivstation, von ihrer Mutter ist sie enttäuscht.

Der Fixpunkt im Leben fehlt. Rea droht, die Balance zu verlieren, hat das Gefühl, „mit Anlauf den Mann ihres Lebens verpasst zu haben“ – doch sie findet trotz allem ein weises Schlusswort: „Aber wenn wir alt sind, Konrad, und auf diese Tage zurückschauen, werde ich dasitzen und sagen, mit dir habe ich die schönste Zeit meines Lebens verbracht. Das wird sich nicht ändern, das nicht.“

Hübsch gesagt. Aber Reas Krise geht nicht nahe, findet nicht wirklich ihren Weg ins Herz des Lesers. Formulierungen wie: „Ich rammte die Gabel in meinen Mund wie in einen Misthaufen“ oder „ihre Locken wippten, als hätten sie jede ein eigenes Trampolin“ machen es auch nicht besser.

Wer es für opportun hält, der Frage nachzugehen, ob wahre Freundschaft zwischen Männern und Frauen Utopie ist, der wird womöglich trotzdem Gefallen an dem redseligen Roman finden.

Elisabeth Rank: Bist Du noch wach?, Berlin Verlag, ISBN 978-3-8270-1095-7

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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