Ein Jahr Theaterdirektor im Mondpalast

Boettcher: "Bewährtes bewahren und Neues wagen"

Seine erste Spielzeit als Theaterdirektor mit zwei Premieren hat Marvin Boettcher erfolgreich gestaltet. Das Motto des 38-Jährigen für die Zukunft: "Bewährtes bewahren und Neues wagen."

Im Frühjahr 2023 hatte Boettcher die Nachfolge von Prinzipal Christian Stratmann angetreten, im Oktober folgte die erste Premiere unter seiner Leitung im RevuePalast Ruhr. Wenige Wochen später folgte "Glück aus" im Mondpalast von Wanne-Eickel, und zu Beginn des Jahres wurde auch noch das 20-jährige Bestehen des Volkstheaters mit einer Jubiläumsvorstellung von "Ronaldo&Julia" gefeiert. "Die Spielzeit 2023/24 war eine ganz besondere - in vielerlei Hinsicht", sagt Marvin Boettcher.
Nach der Staffelstab-Übergabe strotze Marvin Boettcher voller Tatendrang. "Ich bin reingegangen und hab Gas gegeben", erinnert sich der Theaterwissenschaftler. "Die Zeit ist auf deiner Seite", lautete irgendwann der Ratschlag eines guten Bekannten. "Da hab ich mir gesagt: Beruhige Dich, du hast 20 Jahre Zeit."
Die Spielzeit 2023/2024 war natürlich eine ganz besondere. Dem Wechsel an der Spitze folgten in beiden Häusern signifikante Veränderungen - in der Gestaltung des Repertoires, in der Dramaturgie, in der Regie und im Bühnenbild. Zudem öffnete sich der Mondpalast für Gastspiele. "Ich freue mich sehr, dass die Gäste den neuen Weg mitgehen", sagt Marvin Boettcher und verweist auf die hohe Auslastung. "Wir haben gesehen, dass sich der Mondpalast auch in der Woche problemlos füllen lässt."
Um die Zukunft ist Marvin Boettcher also nicht bange. "Aus dem schweren Tanker ist zwar noch kein Schnellbot geworden, aber wir sind auf einem guten Weg", sagt der Direktor. Das vorhandene Produkt müsse der Zukunft angepasst werden. Deshalb habe unter anderem Geld in die Online-Vermarktung investiert. Seine Frau Kim kümmert sich verstärkt um Social Media. "Für ein Theater haben wir ein vergleichsweise junges Publikum", so der 38-Jährige, "deshalb werden wir diese Instrumente in Zukunft noch stärker nutzen.
Dagegen sind drei Mitglieder des Schauspiel-Ensembles von der ersten Minute an dabei. "Manche werden im Rentenalter ausscheiden", weiß Marvin Boettcher, stellt jedoch klar: "Es müssen ja nicht immer zehn Leute auf der Bühne stehen. Wenn nur fünf benötigt werden, dann eben nur fünf."
Die nächste Mondpalast-Premiere ist übrigens bereits terminiert. Am 9. Oktober hebt sich der Vorhang für "Rolle rückwärts", eine Komödie von Sigi Domke unter der Regie von Urgestein Martin Zaik.