Auf Schatzsuche im Archäologiemuseum
Man spaziert mit anderen Augen durch die Landschaft, wenn man sich vorstellt, was alles unter unseren Füßen verborgen liegt. Was die Vergangenheit für Schätze versteckt hält, zeigt das Archäologische Landesmuseum bis Ende November in der Ausstellung „Fundstücke“. Gestern wurde sie eröffnet.
Erst liegen die teilweise spektakulären Zeugen unserer Vergangenheit im Boden verborgen, dann werden sie mühsam ans Tageslicht geholt, anschließend verschwinden die meisten in den Magazinen von Museen und Forschungseinrichtungen. Nicht so bei den Archäologen in NRW. Im Fünf-Jahres-Rhythmus werden die Besten ihrer Funde in Sonderausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert.
„Über tausend in Nordrhein-Westfalen geborgene Exponate aus rund 185 Millionen Jahren machen das Abenteuer Archäologie fassbar und verdeutlichen, was den Menschen seit Jahrtausenden umtreibt“, lädt Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Lanschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), zum Besuch der Ausstellung ein und wünscht Museums-Leiter Dr. Josef Mühlenbrock „Hunderttausend Besucher“.
Vom Vorratsspeicher eines Urzeithamsters, gefunden in einem Braunkohlentagebau, über Werkzeug aus einer Alchimistenküche und kostbare Münzschätze bis hin zum Rest eines britischen Bombers aus dem Zweiten Weltkrieg habe jeder Fund seine eigene Geschichte. Diese Fundgeschichten wolle man auch erzählen, so Kirsch weiter. Das reiche vom überraschenden Zufallsfund bis zur organisierten Ausgrabung, von der komplizierten Bergung bis zur aufwändigen Restaurierung.
An acht Video-Stationen können die Besucher Fundgeschichten hautnah erleben.
Ein beeindruckendes Beispiel ist die Geschichte des jungen Fossiliensammlers Sönke Simonsen. In einer Tongrube im Kreis Höxter entdeckte er das vier Meter lange Skelett eines Schwimmsauriers. Die Bergung des gut erhaltenen, leider kopflosen Urzeittieres dauerte sechs Wochen. Seine Präparierung durch Fachleute des LWL mehrere Jahre. Eine Riesenüberraschung war es, als Anfang dieses Jahres Wissenschaftler der Uni Bonn herausfanden, dass es sich um eine bislang unbekannte Plesiosaurier-Art handelte. Nach Finder und Fundort wurde sie als „Westphaliasaurus Simonsensie“ benannt. In der Ausstellung ist der Fund einer der Höhepunkte.
In verschiedenen Themenräumen zeigt die Schau über die Epochen hinweg die kulturelle Entwicklung der Menschheit auf dem Gebiet unseres Bundeslandes. Dabei spannt sich das Band der Erzählung von frühen Jahren bis in die neuere Geschichte. So werden am Anfang des Rundgangs Reste eines im Zweiten Weltkrieg abgestürtzten viermotorigen Lancaster-Bombers gezeigt.
Begleitend zur Ausstellung findet wieder ein umfangreiches museumspädagogisches Rahmenprogramm für jede Altersstufe statt.
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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