50 Tote durch Cholera

Landwehrmänner, aus dem Krieg gegen Österreich zurückgekehrt, brachten die tückische Krankheit in unsere Region.Foto: Wochenblatt-Archiv
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Cholera in Haiti. Fürchterlich, aber weit weg, mag man denken. Wer weiß noch, dass die Krankheit auch einmal in unserer Stadt Menschenleben forderte? Wochenblatt-Historiker Alfred Kalinowski hat vor vielen Jahren einmal darüber berichtet. Eine gute Gelegenheit noch einmal nachzulesen.
Eine Stadt zittert! Krankenwagen, pferdebespannt, donnern zwischen Eickel und Röhlinghausen hin und her. Was ist geschehen? Die Cholera, die tödliche Infektionskrankheit bedroht die Menschen. Wir schreiben das Jahr 1866.
Der Deutsch-Österreichische Krieg ist nach der Schlacht bei Königgrätz mit dem Frieden von Prag zu Ende gegangen.
Soldaten und Landwehrleute aus dem Ruhrgebiet kehren in die Heimat zurück. Sie sind es, die - unbewusst - die Seuche in unsere Region einschleppen.
Auch in Wanne, damals noch Bickern genannt, häufen sich im Sommer jenes Jahres die Erkrankungen und Todesfälle. Innerhalb weniger Tage erkranken mehrere hundert Menschen.
Besonders hart trifft es die Bewohner von Eickel und Röhlinghausen. Auf der Zeche Königsgrube stehen die Förderräder still. Krankenhäuser gibt es zu dieser Zeit im Gebiet noch nicht. Die Zechenverwaltung läßt hinter einem Holzverschlag notdürftig eine Quarantäne-Station errichten.
Der Eickeler Arzt Dr. Bruchhausen müht sich vergebens, die Ausbreitung der Epidemie mit aufgelöstem Eisenvitriol in den Griff zu bekommen.
Allein in der damaligen Gemeinde Eickel fallen 50 Personen der heimtückischen Krankheit zum Opfer. Sie werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf zwei Friedhöfen beerdigt: Infektionsgefahr.
Im September 1866 ist die Cholera gebannt. Das zuständige Landratsamt in Bochum gibt bald darauf das Erlöschen der Epidemie auch behördlich bekannt.
Die Menschen können aufatmen, in der Johanneskirche und in St. Marien finden Dankgottesdienste statt.

Autor:

Rainer Rüsing aus Herne

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