Nationaler Tag der Kamera
Der 29.6. ist in den USA der National Camera Day
Sicherlich kann man diesen Tag zu den kuriosen Feiertagen zählen.
Kameras sind Zeitzeugen. Ohne sie gäbe es keine Foto-Archive, keine Urlaubserinnerungen,
keine Passbilder oder teure Blitzer-Fotos u.v.m.
Ein Beitrag zur Kamera, der alle Aspekte von 1826 bis 2022 abdeckt, erscheint mir in kompakter Form unmöglich. Daher beschäftige ich mich heute nur mit der analogen Fotografie.
Es fing alles im 19. Jahrhundert recht kompliziert und kostspielig an. Die Belichtungszeiten wurden damals in Stunden und nicht in Sekundenbruchteilen angegeben.
Nach den ersten schwierigen Anfängen gab es ab den 1870ern erste lichtempfindliche, mit Gelatine beschichtete Platten . Ein Beispiel dafür ist die Kamera auf Bild 1. Es ist die Dr. Krügener Delta von ca. 1895 mit einem Aufnahmeformat von 9x12cm.
Kompakt, tragbar und praktikabel wurden Kameras erst Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die Kodak Brownie mit dem 120er Rollfilm war eine der ersten günstigen und tragbaren Reisekameras. In den dreißiger Jahren folgte die Agfa Box.
1932 gab es dann eine Werbeaktion von Agfa, bei der die Agfa Box 44 für nur vier Reichsmark erworben werden konnte. Mit rund 900.000 Exemplaren war diese Aktion ein Riesenerfolg.
Die Kamera auf Bild 2 ähnelt der Agfa Box. Die Balda Front-Box wurde von 1932-1935 produziert. (Der Name „Front“ bezieht sich übrigens auf das Objektiv mit vorne liegender Linse)
Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925 wurde dann schließlich mit der Leica DAS Aufnahmeformat für die nächsten Jahrzehnte vorgestellt: der Kleinbildfilm mit 24x36mm. Die nächsten gut 75 Jahre bestimmte dieses Filmformat die gesamte Fotobranche, bevor es nach und nach von Digitalkameras verdrängt wurde. Heute ist der Kleinbildfilm etwas für Liebhaber und Nostalgiker.
Die Kamera auf Bild 3 ist die die Leica 3G von 1957. Sie war die letzte Kamera, deren Objektive per Schraubgewinde gewechselt wurden. Danach kam die legendäre Leica M Serie. Bis heute gibt es hier sowohl digitale als auch analoge Kameras.
In den 60er Jahren ging der Trend zu immer kleineren Kameras. Dies mündete im 8x11mm Format und den Minox Kameras. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an die TV-Serie „die Globetrotter“, der die Mini-Kameras berühmt machte. Dauerbrenner war hier die Minox B, die von 1958-1972 produziert wurde. Bild 4 zeigt die Minox B. Die Maße des Winzlings: 97x28x16 mm
Den neuen Massenmarkt begründeten dann die Pocket- und Instamatik-Kameras. Das Negativformat mit 13x17 bzw. 28,6x28,6mm in einer leicht zu handhabenden Kassette sorgte für recht kleine Geräte. Und gerade die Taschen-(Pocket-)Kameras waren Mitte der 70er bis Ende der 80er Jahre der Renner.
Bild Nr. 5 zeigt Agfa Instamatik- und Pocketkameras.
Zwei weitere Kameraformate folgten noch: der Kodak Disc-Film und das APS-Filmsystem. Beide Systeme konnten sich nicht durchsetzen. In beiden Fällen war der Kleinbildfilm der Sieger.
Dies lag sicherlich auch an den immer besser ausgestatteten Autofokus-Sucherkameras mit Kleinbildfilm. Sie waren auch relativ klein oder hatten ein Zoom-Objektiv fest eingebaut.
Bild 6: die Canon AF35M kam Ende der 70er auf den Markt. Sie hatte Autofokus und einen automatischen Filmtransport. Sie war noch nicht sehr klein, aber in allen Punkten vollautomatisch.
Der Siegeszug der Spiegelreflexkameras begann in den 60er Jahren, obwohl schon in den Dreißigern die ersten Geräte gebaut wurden. Das erste richtige Massenprodukt war die Canon AE-1. Eine kompakte SLR-Kamera, die von 1976 bis 1984 gebaut und fast vier Millionen mal verkauft wurde.
Eine der wohl bekanntesten Profikameras, die den Kleinbildfilm verwendete, war die Nikon F. Sie kam ab 1959 auf den Markt und gilt als das Urmodell der Profi-SLR-Kameras.
Anfang 1985 stellte Minolta die erste Spiegelreflexkamera vor, die einen im Gehäuse eingebauten Motorantrieb und ein integriertes Autofokussystem hatte. Mit dieser innovativen Ausstattung wurde sie damals „die Kamera des Jahres 1985“.
Die neuen Features wurden von fast allen Kameraproduzenten übernommen.
Dies war nur ein ein kleiner Ausschnitt aus dem Bereich der analogen Fotografie. Es gibt so viele anderen Bereiche, die ich hier nicht erwähnt habe. Aber fast 200 Jahre Fotografie sind natürlich sehr vielseitig.
Und dann wurde es digital! - ein komplett neues Kapitel, welches den Rahmen dieser kleinen Abhandlung sprengen würde. Dies hole ich aber nach :-)
Autor:Günter Pfannenstein aus Herne |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.