Polizeipräsident ehrt Herner
Falsche Polizisten in die Falle gelockt

Polizeipräsident Jörg Lukat ehrt 68-jährigen Herner. | Foto: Polizei Bochum
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Für die hervorragende Zusammenarbeit ehrte Polizeipräsident Jörg Lukat jetzt einen 68-jährigen Herner mit einer Medaille. "Ich sollte betrogen werden und wollte die Bande fassen" - mit diesen Worten faszinierte der 68-Jährige die Zuhörenden, nachdem er am Freitag, 8. April, zur Festnahme zweier Betrüger verholfen hatte.

Gegen 18 Uhr hatte der Mann aus Herne einen Anruf eines angeblichen Staatsanwaltes erhalten. Dieser erzählte ihm, dass noch am selben Abend bei dem 68-Jährigen eingebrochen werden solle. Um die vermeintlichen Täter zu überführen, solle der Herner seine Wertsachen an einen angeblichen Zivilpolizisten übergeben.

Doch er durchschaute die Masche der Betrüger und informierte die echte Polizei. Zeitgleich bewahrte er einen kühlen Kopf und ließ die Kriminellen in dem Glauben, ein gutgläubiges Opfer gefunden zu haben. In einem Zeitraum von mehr als zwei Stunden spielte der 68-Jährige in mehreren Telefonaten seine Rolle als Lockvogel nahezu perfekt. Er lockte die Anrufer mit erfundenen Geldsummen in fünfstelliger Höhe, wertvollen Uhren und Münzen. Sogar verschiedenste Kontrollfragen zum Beispiel nach Geldscheinnummern und Echtheitszertifikaten brachten den Herner nicht aus der Ruhe.

68-Jähriger durchschaut Betrug

So checkte er per Internet-Suchmaschine etwa schnell das erfragte Gewicht einer Krügerrandmünze, während er die Kriminellen in der Leitung hielt. Holprige Antworten entschuldigte der Herner mit seinem improvisierten Alter: "Mit über 90 dauert es eben manchmal etwas länger". Nebenbei folgte der Mann noch den Instruktionen der inzwischen eingetroffenen Zivilbeamten des Herner und Bochumer Einsatztrupps und lockte die Täter schließlich zu sich nach Hause. In der Zwischenzeit positionierten sich weitere Zivilkräfte um das Wohnhaus. Letztendlich schnappte die Falle zu: Die Tatverdächtigen, ein 49-jähriger Mann aus Bonn und ein 30-jähriger Mann aus Troisdorf, wurden vorläufig festgenommen.

Dank der Entschlossenheit und Besonnenheit des 68-jährigen Herners sowie seiner großartigen Zusammenarbeit mit der Polizei sei es gelungen, die falschen Polizisten an ihrem Vorhaben zu hindern und sie festzunehmen, so die Polizei in einer Pressemitteilung. Polizeipräsident Jörg Lukat sprach dem Herner seinen besonderen Dank und seine Anerkennung aus und überreichte ihm neben einer Anerkennungsurkunde auch eine Ehrenmedaille. "Ich finde es bewundernswert, mit welcher inneren Ruhe und Gelassenheit Sie mit dieser Drucksituation über mehrere Stunden hinweg umgegangen sind", so Lukat.

Zu seiner Motivation, das Gespräch halten und die Täter in die Falle locken zu wollen, berichtete er von einem Schockanruf wenige Monate zuvor. Damals habe seine vermeintliche Tochter weinend bei ihm angerufen und von einem tragischen Unfall erzählt, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen sei. Der Herner sollte dann eine Kaution bezahlen. Da er keine Tochter hat, habe er das Telefonat damals beendet und sich im Nachgang geärgert, den Tätern keine Falle gestellt zu haben. "Wenn der Anruf noch einmal kommt, reagierst du anders!", habe er sich damals geschworen.

Keine Auskunft geben, Anruf beenden

Dass es nur kurze Zeit später so kommen sollte, ahnte er zu diesem Zeitpunkt nicht. Schmunzelnd sagte der bescheidene Herner: "Dieses Mal war ich es, der die Bande vereimert hat - und nicht umgekehrt". Zum Ende der Ehrung bedankte sich der 68-Jährige noch bei den Polizeibeamten, die an jenem Tag so schnell bei ihm waren und ihm zur Seite standen. "Ich war nicht alleine und habe mich sicher gefühlt". Die Polizei warnt in aller Deutlichkeit vor derartigen Betrugsmaschen und gibt folgende Hinweise: Die Polizei bittet niemals um Geldbeträge; am Telefon sollte man nie über persönliche und finanzielle Verhältnisse sprechen und sich nicht unter Druck setzen lassen.

Sie empfiehlt, aufzulegen, wenn man sich nicht sicher ist, wer anruft, der Anrufer nach persönlichen Daten und finanziellen Verhältnissen fragt, zum Beispiel ob Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus sind. Das Gespräch abbrechen soll man auch, wenn der Angerufene aufgefordert wird Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände herauszugeben oder Geld zu überweisen, insbesondere ins Ausland. Übt der Anrufer Druck aus oder fordert er auf, zu Fremden Kontakt aufzunehmen, beispielsweise zu einem Boten, der Geld und Wertsachen mitnehmen soll, gilt: sofort auflegen.

Für Fragen zu den Themen Falsche Polizisten und Enkeltrick steht das Team der Kriminalprävention/Opferschutz sowie der Seniorensicherheitsberatung der Polizei Bochum zur Verfügung, Tel. 0234/909-4040.

Autor:

Lokalkompass Herne aus Herne

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