Große Raumnot im Bürgertreff Holthausen

Im August 2012 berichtete der STADTSPIEGEL über die Raumprobleme an der Grundschule Holthausen, die die Existenz des Bürgertreffs gefährden. Die Senioren fürchten um den Treffpunkt, der viel mehr ist als ein gemütliches Kaffeetrinken.

Hauptnutzer des Bürgertreffs, einem Pavillon am Schulhof der Grundschule Holthausen, ist die Holthauser Arbeiterwohlfahrt (AWo). Sie nutzt den Raum für rund 14 Gruppen, aber auch für die Unterbringung von Material zur Vorbereitung ihrer Basare. Nicht vergessen werden will auch die Städtische Seniorengruppe Holthausen, die ebenfalls jeden Montag am Nachmittag mit Seniorentreff und Spielgruppe im Wechsel im Pavillon zusammenkommt.
„Der Raum im Pavillon steht uns ab 13.30 Uhr zur Verfügung. Wir müssen den Teppich einrollen, die Polster-ecke und die Regale zur Seite rücken, um Platz für das Klavier zu schaffen. Wir müssen den Tisch für mindestens 45 Personen decken und vorher Geschirr und Gläser auf einen Rollwagen stellen. Immerhin sind wir nicht mehr die Jüngsten und wir haben nur eine Stunde Zeit. Der Kuchen wird geliefert und hoffentlich ist er bereits aufgeschnitten, sonst müssen wir das auch noch machen. Wir sitzen auch nicht nur gemütlich zusammen und trinken Kaffee. Wir bieten den vielen Senioren ein Programm. Zum Beispiel Stuhlgymnastik und Gedächtnistraining. Die meisten Senioren, die uns besuchen, sind alleinstehend. Viele sind einsam und freuen sich auf die Nachmittage. Sie kommen sehr regelmäßig, weil sie den Bürgertreff auch gut erreichen können. Die Bushaltestelle ist in greifbarer Nähe. Wir können auf einen zentralen Treffpunkt nicht verzichten, sonst wird es das Ende unserer Gruppe werden. Und ich finde, in einer immer älter werdenden Gesellschaft muss es doch auch soziale Verantwortung für die älteren Menschen geben“, so Sprecherin Marianne Rogge im Gespräch mit der STADTSPIEGEl-Redaktion.
Neben den Senioren meldet die Grundschule in Holthausen Platzbedarf an. Immer öfter wird die Betreuung der Schüler bis in den Nachmittag nachgefragt.
In der Vergangenheit wurde die halbe vierte Ganztagsgruppe, die im Schuljahr 2009/10 an den Start ging, in das Familienzentrum an die Lehmkuhle ausgelagert, weil schon damals die räumlichen Kapazitäten der Schule erschöpft waren. Mit Beginn des letzten Schuljahres wurde die Gruppe an die Schule zurückgeholt, weil sie größer geworden war und die verlässliche Vormittagsbetreuung bis 13.20 Uhr in den Bürgertreff-Pavillon verlegt.
Nun haben sich für das neue Schuljahr 51 Kinder angemeldet, so dass statt drei nur noch zwei Eingangsklassen gebildet werden. Ein Unterrichtsraum steht frei und könnte nach Ansicht der Verwaltung die Vormittagsbetreuung aufnehmen.
Die Schule steht der Lösung nicht positiv gegenüber. „Ich habe schon vor zwei Jahren Kultur- und Schuldezernentin Beate Schiffer darauf aufmerksam gemacht, dass ich hier Probleme auf mich zukommen sehe“, erklärt Schulleiterin Susanne Bergmann. „Wir haben vier Gruppen im Offenen Ganztag. Drei von ihnen erhalten Mittagessen, welches an der Schule in Konvektoren zubereitet wird. Die vierte Gruppe muss bereits warmes Essen angeliefert bekommen, weil wir für einen Konvektor gar keinen Platz haben. Wir haben Kinder, die morgens um 7 Uhr hier frühstücken und nach dem Unterricht Mittag essen, Hausaufgaben und Spielen in einem Raum erledigen, weil wir ihnen keine weiteren Räumlichkeiten bieten können. Wir müssen immer mehr Aufgaben bewältigen wie Inklusion, individuelle Förderkurse, Schulsozialarbeit und vieles mehr. Aber wo soll das stattfinden?“
Die AWo ist mit einer weiteren Nutzung des Bürgertreffs durch die verlässliche Vormittagsbetreuung nicht einverstanden. Für den städtischen Seniorentreff, der sich jeden Montag ab 13.30 Uhr trifft, verspricht Susanne Bergmann: „ Ich verstehe den Wunsch nach einem zentralen Standort. Und wenn es nur der Montag ist, so werden wir hier eine Lösung finden. Man kann doch zusammen sprechen.“
Schwieriger könnte es mit der AWo werden. Am heutigen Mittwoch steht ein Gespräch mit Dezernentin Beate Schiffer im Terminkalender. Und am Donnerstag, 21. März, sollen die Stadtverordneten entscheiden.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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