Streit mit der DB um die Oberhof-Neugestaltung: Stadt Gladbeck hofft nun auf ministeriale Hilfe

Für mehr Sicherheit sorgen soll der von der Stadt Gladbeck geplante Bahnübergang für Fußgänger und Radfahrer im Bereich des Oberhofes. Bereits heute queren viele Fußgänger die Schienen, scheuen den Weg durch den ungeliebten Tunnel. Die "Trampelpfade", auf dem obigen Foto unschwer zu erkennen, zeugen bereits von vielen Nutzern, die sich dabei aber stets in Lebensgefahr begeben. | Foto: Kariger/STADTPSPIEGEL Gladbeck
  • Für mehr Sicherheit sorgen soll der von der Stadt Gladbeck geplante Bahnübergang für Fußgänger und Radfahrer im Bereich des Oberhofes. Bereits heute queren viele Fußgänger die Schienen, scheuen den Weg durch den ungeliebten Tunnel. Die "Trampelpfade", auf dem obigen Foto unschwer zu erkennen, zeugen bereits von vielen Nutzern, die sich dabei aber stets in Lebensgefahr begeben.
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Gladbeck. Von höheren Stellen Unterstützung erhofft nun die Stadt Gladbeck im Streit mit der "Deutschen Bahn" in Sachen "Neugestaltung des Mobilitätsknotenpunktes Gladbeck Oberhof".

Sowohl Barbara Hendricks (Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit) als auch Christian Schmidt (Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur) erhielten jetzt Post aus dem Gladbecker Rathaus. In den gleichlautenden Briefen beklagt sich Bürgermeister Ulrich Roland vehement darüber, dass die "DB Netz AG" ihre bereits vor Jahren getätigte Zusage betreffs der genannten Neugestaltung nun wieder zurückgezogen hat.

Nachhaltiges Mobilitätsangebot

Die Situation des Busbahnhofs am Oberhof in der Stadtmitte Gladbeck stelle in Verbindung mit dem Bahnhaltepunkt Gladbeck-Ost einen der größten städtischen Missstände im gesamten Stadtgebiet dar, führt Ulrich Roland in seinem Schreiben aus. Durch die unmittelbare Nähe zur Fußgängerzone biete das Areal enorme Potentiale, um durch eine deutliche Stärkung des Umweltverbunds wichtige Schritte in Richtung eines nachhaltigen Mobilitätsangebotes zu beschreiten.

Roland weist auch darauf hin, dass für den Bereich bereits eine städtebauliche Gesamtlösung entwickelt worden sei. Diese umfasse den Busbahnhof, die Verlagerung des DB-Haltepunktes, die Anbindung der östlichen Innenstadt durch einen höhengleichen Bahnübergang für Fußgänger und Radfahrer bei gleichzeitigem Wegfall des bestehenden Tunnels sowie die Entwicklung als auch Aufwertung des angrenzenden Umfeldes.
An der Gesamtlösung habe die DB Netz AG bisher auch mitgewirkt. Im Jahr 2013 sei die Genehmigung des Neubaus eines Bahnübergangs für Radfahrer und Fußgänger der Stadt sogar schriftlich bestätigt worden. Damals habe die Bahn ausdrücklich angeboten, die Planungen und den Bau des Bahnübergangs gegen Kostenübernahme durch die Stadt durchzuführen.

"Aufgrund dieser Zusage wurde ein Werkstattverfahren durchgeführt und die Planung qualifiziert," ist dem Schreiben zu entnehmen. "Mit der DB Netz AG wurde über den Abschluss einer dementsprechenden Planungsvereinbarung verhandelt. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sowie die Vestische Straßenbahnen GmbH als Nahverkehrsbetreiber richteten ihre Planung auf die genannte Gesamtlösung aus. Hierfür wurden Fördermittel beantragt und stehen zur Verfügung. Der Busbahnhof wurde bereits als Provisorium verlegt," erklärt Ulrich Roland den beiden Ministern.

Schriftliche DB-Zusage im Jahr 2013

Und Ulrich Roland macht keinen Hehl über seine persönliche Enttäuschung betreffs der Entwicklung in jüngster Zeit: "Die DB Netz AG vertritt mittlerweile die Auffassung, dass die Genehmigungsfähigkeit des Bahnübergangs zweifelhaft sei. Planung und Bau werde man doch nicht beauftragen. Nachdem also etwa vier Jahre lang erhebliche städtische Ressourcen in die weiteren Teilprojekte und zeitgleich in die Vorbereitung der Planung investiert wurden, kündigt die DB als entscheidender Akteur ihre grundsätzliche Zusage zu diesem Projekt jetzt einseitig auf. Sie will nunmehr lediglich beratend tätig werden. Die gesamte Planung und Beantragung des Bahnübergangs wird der Stadt Gladbeck überlassen," beklagt sich der Bürgermeister.

Das Großprojekt bestehe aber aus mehreren Bestandteilen, die voneinander abhängig seien und nur als Ganzes eine optimale städtebauliche Lösung für die geschilderte Problemlage ergebe, betont Roland. Ein Rückbau des Oberhoftunnels sowie die Schaffung eines ebenerdigen Bahnübergangs für Fußgänger und Radfahrer seien unverzichtbare Voraussetzung für die weiteren Projektbestandteile. Aus Sicht der Stadt Gladbeck werde hierdurch die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöht und eine direkte, attraktive barrierefreie Verbindung von Stadtteilen untereinander und an das öffentliche Nahverkehrsnetz ermöglicht. Dies seien wichtige Kernelemente zeitgemäßer Lösungen für die Herausforderungen heutiger Mobilitätsfragen. Bei einer Beibehaltung des Tunnels sei dies nicht möglich.

Voneinander abhängige Projektbestandteile

Und so bittet Ulrich Roland Ministerin Hendricks und Minster Schmidt um deren Mithilfe. Die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs sei im Rahmen der Lösung der Verkehrsprobleme im Ruhrgebiet ein zentraler Baustein, betont Ulrich Roland. Hierzu sei der Oberhof ein sehr wichtiger Beitrag. Derartige Projekte würden entscheidend zum Ziel einer Reduzierung der Umwelt- und hier insbesondere der Luftbelastungen beitragen. Auch wenn hierzu innovative Maßnahmen umgesetzt werden müssten, wie der Ersatz einer bestehenden Gleisunterführung durch einen ebenerdigen Gleisübergang, so sollte das genannte Ziel doch mit aller Kraft verfolgt werden, um einen attraktiven öffentlichen Personennahverkehr aufbauen zu können.

Abschließend unterbreitet Ulrich Roland beiden Ministern das Angebot, die angestrebte Planung unterbreiten zu dürfen, um somit den Beweis antreten zu können, dass der Oberhof als Gesamtprojekt ein entscheidender Schritt für die städtebauliche und mobilitätsplanerische Entwicklung der Gladbecker Innenstadt sei, der nicht in Frage gestellt werden dürfe. Auch Vertretr der "DB Netz AG" sollten an diesem gemeinsamen Abstimmungsgespräch teilnehmen, schlägt Bürgermeister Roland abschließend vor.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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