Ein Heiliger und das Federvieh
Wer war St. Martin und warum isst man heute Gans?
Heute ist wieder Martinstag, auch wenn wegen Corona die meisten Laternenumzüge nicht stattfinden werden. Aber wer war Sankt Martin eigentlich, und warum kommt heute Gänsebraten auf den Tisch?
Am 11. November wird Martin von Tours (316-397) gedacht. Der spätere Bischof von Tours soll in seinen jungen Jahren als römischer Soldat in Nordfrankreich stationiert gewesen sein. Dort begegnete er laut der Legende einem nackten Bettler, dem er die Hälfte seines Mantels abgab. Nach dieser christlichen Tat soll Jesus dem Martin im Traum erschienen sein. Noch heute wird der Heilige als Beispiel für Nächstenliebe und Barmherzigkeit gesehen.
Gänse als "Verräter"
Die Geschichte von Mensch und Gans ist uralt. Es waren schon die alten Ägypter, die glaubten, dass die Seele des verstorbenen Pharao in Form einer Gans zum Himmel aufsteige. Entsprechend würdigten sie die heiligen Tiere, hielten sie in Tempeln und brachten sie als hochgeschätzten Braten auf den Tisch. Eine andere Legende verknüpft sich mit dem 11. November, dem Martinstag, als traditionellem Termin zum Verzehr des leckeren Geflügels.
Der heilige Martin, der den Mantel mit dem armen Mann teilte, war der Legende nach von besonderer Bescheidenheit. Als er daher zum Bischof von Tours gewählt wurde, flüchtete er vor den Boten in einen Gänsestall. Aber die Tiere schnatterten so laut, dass er entdeckt wurde. So musste er den Bischofsposten annehmen und wurde einer der am höchsten verehrten Würdenträger in der Geschichte der Kirche. Legende hin oder her, seitdem steht zum Gedenken an den Heiligen ein köstlicher Gänsebraten mit leckeren Beilagen auf vielen Tischen.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.