Der 13. September ist in diesem Jahr nicht nur Tag der Bürgermeister- und Landrats-Wahl, sondern auch deutschlandweit wieder der „Tag des offenen Denkmals“.
Unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“ ist Witten mit 17 von seinen 315 Boden- und Baudenkmälern natürlich auch wieder dabei. Der Besuch der historischen Orte ist kostenlos, zum Teil gibt es Führungen oder Vorträge.
„Am Tag des offenen Denkmals werden wieder viele Objekte geöffnet, die sonst der Öffentlichkeit verschlossen bleiben“, macht Florian Schrader von der Unteren Denkmalbehörde im Planungsamt der Stadt Witten Lust auf die Geschichte(n), die die „alten Steine“ erzählen.
Für die meisten Veranstaltungen gilt: Seien Sie neugierig und ohne Anmeldung mit dabei. Natürlich sollte man pünktlich vor Ort sein.
In Witten wurde Industrie- und Technikgeschichte geschrieben, davon können sich die Besucher am morgigen Sonntag selbst überzeugen. Von den Anfängen des Bergbaus, über die Geschichte der Stahlerzeugung bis hin zur wirtschaftlichen Nutzung der Ruhr war die Stadt schon in den Frühzeiten der Industrialisierung breit aufgestellt.
Zahlreiche Beispiele handwerklicher Baukunst
Darüber hinaus werden auch zahlreiche Beispiele handwerklicher Baukunst präsentiert. Hierzu zählen die traditionellen Fachwerkhäuser aus vorindustrieller Zeit, aber auch große Kirchenbauten aus der Phase des rasanten Bevölkerungswachstums im 19. Jahrhundert.
Engagierte Eigentümer und Mitbürger investieren Zeit, Wissen und Arbeit ehrenamtlich für das gute Gelingen dieses Tages. „Dafür dankt die Stadt Witten allen Beteiligten ganz herzlich“, sagt Florian Schrader.
Im Industriemuseum Zeche Nachtigall etwa gibt es von 11 bis 17 Uhr Mitmachaktionen, Vorführungen und mehr. Der Eintritt ist am Tag des offenen Denkmals im Museum und im Besucherbergwerk Nachtigallstollen frei. Bei der Aktion „Bauen mit Miniziegeln“ dürfen Besucher ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen und sich als Baumeister versuchen. Daneben informiert die Familie Römermann vom Herbeder Heimatverein, wie Ziegel in früheren Zeiten gebrannt und verbaut wurden. An einer anderen Mitmachstation können die traditionellen Arbeitsgeräte der Bergleute begutachtet und selbst ausprobiert werden. Außerdem besteht die Gelegenheit, Nachwuchssteinmetzen über die Schulter zu schauen.
Auch Schauvorführungen von Bergwerksmaschinen stehen im Industriemuseum auf dem Programm. Im Maschinenhaus wird die alte Fördermaschine aus dem Jahr 1887 in Bewegung gesetzt. Das Juwel der Technikgeschichte beförderte einst Menschen in die Tiefen des Berges und transportierte das Grubengold ans Tageslicht. Auf welche Weise in Kleinzechen die Steinkohle nach oben gelangte, erfahren Besucher bei der Vorführung des Haspels in der Kleinzechenanlage Ingeborg.
Am Hauptbahnhof öffnen die Eisenbahnfreunde Witten ihr Vereinsheim. Das Hauptgebäude wurde noch von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn im Jahr 1901 erbaut. Heute ist der Hauptbahnhof zentraler Umsteigepunkt im Regionalverkehr, der Fernverkehr fährt leider an Witten vorbei. Bis Mitte der 1980er Jahre gab es von hier sogar umsteigefreie Verbindungen nach Amsterdam und Oberstdorf – welch ein Luxus vergangener Tage.
Bei den Eisenbahnfreunden kann man von 11 bis 18 Uhr anhand von Bilddokumenten, Modellen und historischen Eisenbahn Requisiten eine Reise in die Vergangenheit erleben.
Besonders geschichtsträchtig wird’s an der Burgruine Hardenstein. Hier werden von 11 bis 18 Uhr mittelalterliche Handwerkskünste vorgeführt. Die Burgfreunde Hardenstein informieren zudem über ihre Arbeit.
Auch im Bethaus der Bergleute gibt’s Programm, und zwar sogar schon am heutigen Samstag, denn hier wird Sommerfest gefeiert. An beiden Tagen gibt es Mitmachaktionen: Armbänder herstellen, Kerzen marmorieren, Teelichthalter aus Ytong-Steinen und Collagen auf Bilderrahmen herstellen und einen Stand von Imker Siegfried. Am Sonntag präsentiert Traditionsschmied Volker Avermann sein Handwerk und lässt die Besucher auch mal selbst ans Schmiedeeisen.
Denkmäler nach Stadtteilen
Stadtmitte
Helenenturm, Helenenbergweg 22, Öffnungszeit: 11-18 Uhr
Villa Berger, Ruhrstraße 69, Öffnungszeit: 15.30-17.30 Uhr
Wasserwerk, Ruhrstraße 110
Hauptbahnhof, Bergerstraße 35, Öffnungszeit 11-18 Uhr, Öffnung der Räume der Eisenbahnfreunde Witten
Stadtteil Herbede/Heven
Zollhaus Herbede (Brückenwärterhaus), Ruhrtal 1, Öffnungszeit: 10- 21 Uhr, Gastronomie.
Mühle am Lohmannswehr, Ruhrtal 12, Öffnungszeit: 11-13 Uhr
Schleusenwärterhaus, Insel 1, Öffnungszeit: 10-19 Uhr, Gastronomie
Muttental
Zeche Theresia, Nachtigallstraße 27-33, Öffnungszeit: 11-18 Uhr
Zeche Nachtigall, Nachtigallstraße 35, Öffnungszeit: 10-18 Uhr
Bethaus Muttental, Muttentalstraße 35, Öffnungszeit: 12-18 Uhr, Schmiedearbeiten
Burgruine Hardenstein, Öffnungszeit 11-17 Uhr, Mittelalterlicher Markt, Filzen, Korbflechten, Steinmetzarbeiten und vieles mehr. Laufend Vorträge über mittelalterliche Burgenbautechnik
Steigerhaus, Muttentalstraße 30, Öffnungszeit: 10-17 Uhr, Kaffee und Kuchen
Zeche Herberholz, Muttentalstraße 32, Öffnungszeit 11- 18 Uhr
Stadtteil Bommern
Evangelische Kirche Bommern, Rigeikenstraße 10, Gottesdienst um 10 Uhr, Kirche geöffnet bis 17 Uhr, Erläuterungen zur Kirchensanierung
Alte Stellmacherei, Alte Straße 25, Öffnungszeit 14-16 Uhr, unsanierter Urzustand eines Fachwerkhauses.
Fachwerkhaus, Alte Straße 20, Begehung um 15 Uhr, Beispiel für ein Fachwerkhaus in der Sanierungsphase
Stadtteil Annen
Evangelische Erlöserkirche, Westfeldstraße 81, 10.30 Uhr Gottesdienst, ab 11.30 Uhr Gemeindefest
Das vollständige Programm auf www.witten.de
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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