Die Sopranistin Lara Venghaus zeigt am Donnerstag, 13. Juni, in der Uni Witten Frauenfiguren, die sich dem Rollenbild der Gesellschaft widersetzen.
„La Traviata“ ist eine der großen Opern von Giuseppe Verdi, in der es um eine „vom Weg Abgekommene“ geht: Violetta ist die Hauptfigur, eine Frau, die hin- und hergerissen ist zwischen wahrer Liebe und eigener Freiheit, zwischen Selbstbestimmung und Selbstaufgabe – zwischen bisher versagtem, klassischem Rollenbild und etabliertem Lebensmodell. Ähnliche Frauenrollen aus verschiedenen Opern singt die Sopranistin Lara Venghaus unter dem Titel „Gefallene Mädchen" am Donnerstag, 13. Juni, um 20.30 Uhr in der großen Halle der Universität Witten/Herdecke, Alfred-Herrhausen-Straße 50. Der Eintritt ist frei.
Moderne Frauen in der Oper
Das Programm bringt einige der bekanntesten Frauenfiguren der Oper zusammen: Carmen, Fiordiligi oder Musetta zum Beispiel. Diese Frauen sind interessante Charaktere, sie sind nicht nur schön und begehrenswert, sondern vor allem auch stark, sie leben ihr eigenes Leben, unabhängig von Männern, die ihnen Vorschriften machen. Es sind moderne Frauen, selbständig und unabhängig, die aber dennoch von der wahren Liebe träumen. Doch die Suche nach dieser endet, wie im wahren Leben auch, meist in einer Tragödie – je intensiver die Liebe, desto größer das Leid. Populärstes Beispiel für den Titel des Programms ist Verdis "La Traviata", deren große Szene ebenso zur Aufführung kommt wie die berühmte Gavotte „Obéissons" aus Massenets Oper Manon oder die Arie der Giuditta „Meine Lippen, sie küssen so heiß" aus der nach der Protagonistin benannten Operette von Lehár. Während musikalisch ein Bogen von der Wiener Klassik über die französische Romantik und den italienischen Verismo bis hin zur deutschen Operette zu Beginn des 20. Jahrhunderts gespannt wird, werden inhaltlich die emotionalen Facetten, denen junge, liebende Frauen sich hingeben, beleuchtet.
Zur Sopranistin
Lara Venghaus ist eine an der Musikhochschule Detmold ausgebildete Sopranistin, die derzeit an der Uni Witten kurz vor dem Abschluss des Masterstudienganges Kulturreflexion steht. Sie wird am Flügel begleitet von Michael Hoyer, der nicht nur ein hervorragender Pianist ist, sondern auch Doktor der Musikwissenschaft und Philosophie. Den gedanklichen Überbau liefern kurze Zwischentexte, gelesen von Jette Wolf (ebenfalls Studentin der Kulturreflexion im Bachelor). Sie erklären den Kontext der vorgetragenen Arien und erläutern deren inhaltlichen Zusammenhang. „Auf diese Weise bietet das Konzert das Erlebnis praktischer, interdisziplinärer Kulturreflexion, wie sie bislang an der UW/H gelehrt wurde“, erklärt Venghaus das Konzept.
Autor:Nicole Martin aus Witten |
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