Am frühen Morgen des 9. März 1943 begann die Deportation der Sinti aus Witten in das Konzentrationslager Auschwitz. Mindestens 58 Menschen holte die Wittener Polizei aus dem so genannten „Zigeunerlager“ im Dorney und brachte sie zum Bahnhof Bochum Nord. Von dort aus fuhr der Deportationszug nach Auschwitz. Die Behörden bemühten sich nicht, die Deportation geheim zu halten. Viele Wittener_innen sahen die Lkws mit den deportierten Menschen. Der Besitz, den sie hinterließen, wurde unter der Bevölkerung versteigert, die manches Schnäppchen machte. Nur wenige Sinti überlebten und noch weniger kehrten nach Witten zurück.
Die Deportation der Sinti aus Witten war Teil des Porajmos, wie Sinti und Roma den Völkermord an ihren Leuten nennen. Die Nationalsozialisten ermordeten ungefähr 500.000 Sinti und Roma. Ihre Diskriminierung endete nicht mit der Nazi-Herrschaft, sondern dauert bis heute an.
Mit der Kundgebung erinnern wir nicht nur an den Völkermord an Sinti und Roma. Wir erinnern auch an einen Teil der Wittener Stadtgeschichte, der Vielen unbekannt ist und meist schlicht verschwiegen wird. Kein Gedenkzeichen erinnert an die deportierten und getöteten Sinti. Mit der Kundgebung fordern wir, dass die Stadt ihnen ein angemessenes, dauerhaftes und unübersehbares Gedenken widmet.
Do. 9. März 2023, ab 17:30 Uhr, Parkplatz Sportplatz Oespel-Kley 08
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